Hinterfragt: Was man mag

Inspirationsquelle: Bilder der Woche

Was man mag, ist individuell. Den Sommer mögen viele, Spinnen mögen nur wenige Menschen. Dieses Foto beinhaltet einige Elemente, die ich mag; es freut mich, wenn einiges davon auch andere mögen.

Der Baum

Es ist mein Lieblingsbaum mit den 30+ Fotos, wie im 382. Newsletter [1] beschrieben und gezeigt. Jetzt erneut der Baum. Sicher und hoffentlich nicht das letzte Mal; ich wünsche ihm ein noch langes Leben.

Ich mag ihn so alleinstehend inmitten des Feldes. Seine Gestalt verändert sich mit den Jahreszeiten. Oder wie bei einem Sturm vor einigen Jahren, durch den er einen großen Ast verlor. Von unten kommt jedoch Grün hinzu, gibt ihm eine breite Basis, wie man es auf dieser Aufnahme sehen kann.

Der Mond

Es ist der Mond. Der Mond, den ich in meinen jungen Jahren gar nicht mochte, da er, wenn er in der Nacht schien, also in den Zeiten um den Vollmond herum mit seiner Helligkeit, die schwächeren Sterne überstrahlte, gleichsam auslöschte.

Heute nehme ich sein Strahlen hin. Es bleibt mir auch nichts anderes übrig; mich weiterhin darüber zu ärgern, wäre töricht. Obendrein gäbe es ohne diesen Mond kein Leben auf der Erde, wie wir es kennen. Er stabilisiert die Erde, auf dass sie nicht torkelt. Wir hätten keine gleichmäßigen Jahreszeiten, das Wetter wäre ein Chaos.

Er verhilft ihr zu ihrem starken Magnetfeld, auf dass die harte Sonnenstrahlung das Leben nicht zerstört. Das Leben hätte nicht entstehen können, das Leben hätte nicht fortbestehen können.

Er verhalf mit den durch ihn verursachten Gezeiten dem Leben zum Sprung aus dem Wasser aufs Land.

Es gibt Gründe genug, dankbar zu sein, dass die Erde einen solch großen Trabanten hat.

Die Dämmerung

Es ist die Dämmerung. Keine Hektik, keine hastenden Menschen. Still, frisch, eine Kraftquelle.

Die Dämmerung, ob morgens oder abends, mochte ich als Kind schon. Wobei die Abenddämmerung stärkere Erinnerungen und Emotionen auslöst. Sie bereitet auf die Ruhe vor, auf die Entspannung vom Tag, auf die köstlichen ersten Sekunden im Bett, wenn man sich ausstrecken kann, durchatmen und den Tag abschließen.

Es sind die Erinnerung an die Abenddämmerung der Kindheit mit den dazugehörigen Geräuschen. Das verstummende Vogelgezwitscher, welches unzweideutig von einer Müdigkeit zeugt. Es ist der abklingende Lärm des Tages. Es ist, besonders an den kürzeren Tagen, also im Herbst und im Winter, die Vorfreude auf die Vesper (so nannten sie das Abendessen) mit den Großeltern, bei dem ich sie Löcher in den Bauch fragen konnte.

Warum eigentlich in den Bauch? Hängt das mit dem enterischen Nervensystem zusammen, welches mit den vielen Fragen strapaziert wird?

Nochmals zu den kürzeren Tagen ergo längeren Nächten. Aktuell sind die Nächte kurz. Doch wer beispielsweise um 05:00 Uhr täglich den Himmel sieht, dem fällt es deutlich auf, dass die Nächte länger werden, dass sich die Sonne wieder mehr Zeit lässt mit ihrer Wanderung am Himmel. Und das mag ich ebenfalls. So kann ich wieder die Sterne sehen, die ich mein Leben lang gerne beobachte.

Die Sonne und das Leben

Sterne sind keine zu entdecken auf dieser Aufnahme. Nicht der Mond ist zu hell, es ist die Sonne, die in einigen Minuten aufgehen wird. Dennoch ist das Sonnenlicht auch in der Nacht zu sehen, sogar die ganze Nacht hindurch zu den Vollmondzeiten. Denn nichts anderes ist das Mondlicht, als durch ihn reflektiertes Sonnenlicht. Der Mond ist ein großer Spiegel, der das Sonnenlicht auch in der Nacht scheinen lässt.

Im Gegensatz zu den Sternen leuchtet er nicht selbst. Wie die Planeten auch, die ebenfalls das Sonnenlicht reflektieren.

In der Abenddämmerung suche ich gerne nach den ersten Sternen. Oft sind das die Planeten wie beispielsweise die Venus, das hellste Objekt am Himmel nach der Sonne und dem Mond. Man muss nur wissen, welcher der hellen Planeten wann und wo zu beobachten ist. Man findet ihn dann und wenige Minuten später auch die ersten Sterne.

Die Sterne sind eine Konstante am Himmel, da sie im Gegensatz zu den Planeten ihre Position zueinander nicht verändern. Darum auch Planet, was im griechischen Wanderer bedeutet.

Und sie bewegen sich doch

Doch verändern die Sterne ihre Position. Sie rasen mit für irdische Verhältnisse ungeheuren eben astronomischen Geschwindigkeiten durchs All. Sie sind jedoch so weit von uns entfernt, dass ihre Positionsveränderungen zu gering sind für den Menschen. Zu kurz dauert das menschliche Leben, um dies wahrzunehmen. Auch ein Methusalem hätte nicht die geringste Chance, eine Veränderung bei den Sternen zu entdecken. Abertausende von Jahren sind dazu erforderlich, noch besser Millionen von Jahren [2].

Der Mensch müsste in der Lage sein, sich den Sternenhimmel so in seine Seele einzuprägen, dass er das Bild in die nächsten Inkarnationen hätte mitnehmen können. In die nächsten, denn die nächste Inkarnation reicht dafür wohl nicht aus. So lange ruht sich die Seele nicht aus. Außer es ist eine Inkarnation auf einem anderen Planeten. Ob da aber die Sternkonstellationen der Erde von Nutzen sind, ist mehr als fraglich.

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All diese Bilder, Erinnerungen, Überlegungen, Spekulationen und Fragen bringt ein Blick in die Natur. Wenn er denn fern der Hektik des Alltags ist, wenn da kein Smartphone die Aufmerksamkeit stiehlt, wie man diese Störkästen nennt.

Was man mag, ist eben individuell. Das betrifft auch die Smartphones.

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