Ein planetarischer Rookie

Inspirationsquelle: Bilder der Woche

Fortsetzung folgt

Dieser Schwan ist ein Rookie, der sich noch keinen Mühen um eine Partnerin stellen muss. Bei der Betrachtung dieses Schwans fiel mir ein anderer Rookie ein, ein planetarischer.

Ein Rookie

Der planetarische Rookie lebt auf dem Planeten erst eine kurze Zeit gemessen an den Zeiten anderer komplexer Organismen. Vergleicht man seine Existenzdauer mit der Existenz des einfachen Lebens, so lebt er erst einen Augenblick. Großzügig berechnet, sind es gerade 0,1 Promille der Zeit, seit Leben auf seinem Planeten existiert.

Leben auf diesem Planeten existiert somit etwa 10.000-mal länger als diese Spezies. Das ist keine alte Spezies; das ist ein planetarischer Rookie.

Ein Vandale

Sein Benehmen entspricht dem eines Rookie. Alles will er haben, nie hat er genug. Auf andere Spezies nimmt er keine Rücksicht; nicht einige, sondern viele von ihnen löschte er trotz seiner kurzen Existenz aus. Er lebt in einem Überfluss, agiert dennoch so, als wären alle Ressourcen äußert knapp.

Die für das Überleben seiner und anderer Spezies unabdingbaren Ressourcen nutzt er rücksichtslos aus. Die Atmosphäre vergiftet er, das Wasser verschmutzt er, die Bodenfläche reduziert er. Wobei dies eine schmeichelhafte Wiedergabe seiner Destruktivität ist. Er verschmutzt und vergiftet die gesamte Biosphäre des Planeten.

Ein Schwächling

Körperlich mit anderen Spezies verglichen ist er ein ausgesprochener Schwächling. Es gibt Spezies, die ein Vielfaches an Lasten tragen, um ein Vielfaches weiter springen, um ein Vielfaches schneller laufen.

Seine Sinne sind um ein Vielfaches schwächer ausgebildet wie die Sinne anderer Spezies. Er ist kein Meister des Sehens, des Hörens oder des Riechens.

Sorgte die erste Zeit die Evolution ein Stück weit für eine Verbesserung dieser Verhältnisse zu seinen Gunsten, nimmt er zunehmend Einfluss auf seine eigene Evolution. Wie vom Rookie nicht anders erwartet, schadet er sich selbst. Sein Durchschnittsgewicht nimmt zu, dennoch kann er immer weniger tragen, immer kürzer springen, immer langsamer laufen. Verbleibt er in diesem Modus, wird er wohl seine durchschnittliche Lebenserwartung reduzieren. Die Datenlage deutet außerdem an, dass er seine Fortpflanzungsfähigkeit reduziert.

Ein Narzisst

In dem Planeten sieht er sein Eigentum, da er von seinem Planeten spricht. Das muss noch nicht auf eine narzisstische Speziesstörung hindeuten. Ein deutlicher Hinweis auf einen Narzissmus ist seine Ernennung zu der Krönung der Evolution.

»Alles meins, alles für mich, ich zuerst.« Eine kurze Zeit seiner Existenz glaubte er an den oder die Schöpfer des Planeten und des Lebens darauf, somit auch seiner Spezies. Dieser Glaube hinderte ihn nicht daran, dieses Geschenk schändlich zu behandeln. Begünstigt sein Narzissmus dieses Verhalten?

Die allermeisten Spezies dieses Planeten sind ausgestorben. Das ist ihm bewusst. Trotzdem scheint er zu verdrängen, dass er ihnen folgen könnte. Es wäre ihm möglich, dies abzuwenden, gegenwärtig begünstigt er jedoch sein Aussterben.

Verdeckter und erweiterter Suizid

Seine körperlichen Schwächen versucht er mit Werkzeugen auszugleichen. Einige davon nennt er Waffen, die er nicht für sich einsetzt, sondern gegen sich und die anderen. Nimmt man sein Minderungsbestreben hinzu betreffend Lebenserwartung, Gesundheit, Fortpflanzung, keimt der Verdacht auf einen verdeckten Suizid auf. Bestraft er sich unbewusst seines amoralischen Verhaltens wegen?

Sollte er diesen moralisch unterentwickelten Modus fortsetzen, löscht er sich aus. Leider würde er viele der noch existierenden Spezies mit in den Tod reißen. Löscht er sich nur allmählich aus, überleben viele Spezies. Beendet er seine Existenz abrupt, beispielsweise mit seinen Waffen, sterben viele Spezies mit ihm aus.

Ein Primitivling – und dennoch eine liebenswerte Spezies

Summa summarum ist diese Rookie-Spezies ein planetarischer Primitivling mit einem ungewissen Ausgang seiner Existenz. Es liegt an diesem Rookie, ob er sich weiterentwickelt oder von diesem Planeten verschwindet.

Ein Primitivling also, der auf seine moralische Evolution setzen muss, will er denn fortbestehen. Kein Gott kann ihm dabei helfen, kein Gott kann sein Ende herbeiführen, um die anderen Spezies zu schützen. Beides kann er allein vollbringen.

Ein Primitivling also. Dennoch ist er der Künste fähig, die er ausüben oder sich ihnen hingeben kann. Er schätzt sie leider noch nicht ausreichend. Einen Müßiggang sehen darin einige seiner Vertreter. Bedenklich stimmt, dass er in der Kunst keine Systemrelevanz für seine Entwicklung erkennen kann.

Ein Primitivling also. Dennoch denkt er über das Ganze nach und versucht, das Ganze, das All, das Universum zu begreifen.
Ein Primitivling mit Entwicklungspotenzial demzufolge. So betrachtet muss man ihm alles Gute wünschen, auf dass er seine Evolution vom Rookie zu einer reifen Spezies meistert.

So benimm dich und achte auf dich und die anderen, Homo sapiens.


Sonne, Pflanzen, Grafik

Ein Rookie, ein Vandale, ein Schwächling, ein Narzisst wurde er genannt, sogar des verdeckten und erweiterten Suizids wurde er verdächtigt. Er, der planetarische Rookie, womit ich konkret die Spezies Homo sapiens meinte.

Dennoch. Ungeachtet dessen fiel mein Fazit hoffnungsvoll-versöhnlich aus.

Dennoch. Ungeachtet dieses positiv in die Zukunft blickenden Endes sah ich mich mit Meinungen konfrontiert, ich sei ein Schwarzseher und möge die Menschen nicht.

So mag ich noch ein paar Worte zu diesem Thema hinzufügen, die dann leichter das »Hoffentlich nicht immer wieder« erklären.

»Interstellar« – Dystopie oder Utopie?

Wer den Film »Interstellar« nicht kennt, findet im Web detaillierte Angaben zum Inhalt. Ich empfehle jedoch, sich den Film anzusehen.

Die Ausgangslage: Die Menschheit vernichtete derart die natürlichen Ressourcen, dass nur noch Mais gedeiht und der Planet allmählich zu einer Wüste verkommt. Technologien sind deswegen verpönt, ausgebildet werden nur noch Agrarfachleute. Dem schließt sich eine Vater-Kinder-Geschichte an, in der die Tochter die Hauptrolle spielt. Die skizziere ich nicht.

Das Ende und zu der Frage, ob dieser Film eine Utopie oder Dystopie ist (Achtung, Spoiler): Der Vater schrammt an einem schwarzen Loch entlang und gelangt mit der Unterstützung eines intelligenten Roboters (KI) an physikalische Daten heran, die er seiner Forscher-Tochter übermitteln kann. Er entdeckt, dass diese Daten von einer unvorstellbar weitentwickelten Menschheit stammen, die in 5 Dimensionen lebt und die Zeit sowie die Gravitation manipulieren kann. Der Tochter gelingt es mithilfe der Daten, Formeln zu entwickeln, die einen Exodus der Menschen in den Weltraum ermöglichen.

Dystopisch ist der anfängliche Zustand der irdischen Biosphäre, die Homo sapiens an die Wand fuhr. Die Wand, die er mit seinem Kopf aufbaute und gegen die er ständig mit demselben Kopf anrannte [1]? Die Zukunft des Menschen wird nur noch auf eine Dauer von zwei Generationen geschätzt. Das ist Dystopie, das ist das Ende.

Die Utopie, das Positive also, ist die weiterentwickelte Menschheit, die in 5 Dimensionen operiert. Das impliziert, dass der alte Homo sapiens doch überlebte und sich von dem materiellen Gefängnis seiner gegenwärtig 3 oder 4 Dimensionen befreien konnte.

Wer sieht das dystopisch (also negativ)?

Rein statistisch betrachtet, also mit dem verkopften Homo sapiens der Gegenwart betrachtet, kann ich behaupten, es sind die Jüngeren, bis etwa 40 Jahre, die darin die Dystopie sehen. Da sind die Gedanken an Partnerschaften, Familien, Kinder etc. Eine nachvollziehbare Sichtweise also.

Meine Erinnerungen an die Zeit mit 20+ beinhalten ebenfalls globale Ängste, wie sie »Der stumme Frühling« oder »Die Grenzen des Wachstums« [2] beschrieben. Plus eigene Ängste, die beispielsweise die eigenen Kinder oder die Weiterentwicklung der Medien betrafen. Mit dieser damaligen Sichtweise würde bei »Interstellar« wohl auch die Dystopie überwiegen.

Das schließt nicht aus, dass auch Ältere in diesem Film eine Dystopie sehen. Vielleicht auch gut und richtig so, wenn dies zu einer globalen Wertschätzung der Gaia mit ihren Ressourcen beiträgt.

Wer sieht darin eine Utopie?

Fortsetzung folgt …

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