Kulinarische Aneignung oder Migrationshintergrund; 396. Bild der Woche

Diese Grafik ist in Bayern zu finden, konkret in Augsburg. Bis zur Nordsee oder auch zur Ostsee eine lange Strecke; der Satz passt somit geografisch nicht.

Um wie es sich gehört, politisch korrekt zu denken, könnte ich darin irgendeine Aneignung sehen, von denen es so viele gibt in diesem unserem Lande.

Eine kulturelle Aneignung wäre zu viel. Deutschland grenzt nun an die Nord- und die Ostsee, im Süden liegt Bayern. Und ja, Bayern gehört zu Deutschland, auch wenn manches Nordlicht über dieses Land verwundert sein mag. »Bayern, das ist dort, wo die Kühe auf der Autobahn hocken«, konnte ich vor Jahren im Ruhrpott vernehmen.

Nein, das sind heutzutage die Bauern, die auf den Autobahnen hocken respektive fahren. Oder andere, die sich auf die Straßen kleben. Das geschieht jedoch in ganz Deutschland, nicht nur in Bayern. Das müssten die Nordlichter wissen, ist doch für viele von ihnen Bayern ein beliebtes Urlaubsziel.

Eine kulturelle Aneignung schließe ich aus. Um des Konformismus wegen, muss ich aber eine Aneignung darin sehen. So fällt mir eine kulinarische Aneignung ein.

Wie kann sich jemand erdreisten, Fischbrötchen in einem alten bayerischen Kiosk anzubieten? Hier gehören Semmeln hin, statt Brötchen und Weißwürste oder Leberkäs statt Fisch.

Wie ist das jedoch zu bewerten, wenn die Wirtin oder der Wirt ein Norddeutscher oder eine Norddeutsche sein sollte? Immer noch eine Aneignung? Oder doch eine feindliche Übernahme eines bayerischen Lokals? Oder ist er respektive sie ein Wirt respektive eine Wirtin mit einem Migrationshintergrund?

Doch was ist dann mit den Pizzerias, mit den Steakrestaurants, den Kebabläden etc.?

Das ist mir zu kompliziert. Und wer Aneignungen überall sehen mag, findet sie auch. Wohl bekomm’s.

Ich jedenfalls finde diese Grafik erfrischend wie die steife Brise darauf.

Aber sachte, sachte. »Steife Brise«. Ist das nicht eine linguistische Aneignung in Bayern?

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