Hinterfragt: Human Resources

Human Resources: Der Mensch ist austauschbar. Oder überflüssig.
Jans Aphorismen

Schweigende Political Correctness

Eine Ressource hat viele Bedeutungen und Synonyme. Im Duden sind es Rohstoffe, Erwerbsquellen oder Geldmittel, es ist ein Kapital. Eines ist ihnen gemeinsam: Sie weisen nicht auf den Menschen hin. Ergo müsste der Terminus »Human Resources« Ressourcen für den Menschen meinen, nicht menschliche Ressourcen. Dem ist nicht so.

In »Die Wurzeln der Spiritualität« schrieb ich: »In einer Welt, in der Spiritualität keine Daseinsberechtigung hat, sind Menschen Human Resources, die von Human Resources Managern gemanagt werden« [1]. In Zeiten von Social Media und Political Correctness müssten Human Resources laut angeklagt, in Shitstorms angeprangert werden. Aber wieder: Dem ist nicht so.

Ware Mensch

Human Resources kann sich dennoch auf die Ressourcen für den Menschen beziehen – für diejenigen, die den Menschen als Ressource einsetzen. Für die Eigentümer innerhalb der Produktionsketten ist das eine logisch korrekte Sichtweise. Für sie sind Rohstoffe, ob Informationen, Sachen oder menschliche Mitarbeiter, ein Kapital. Keine Kapitalismuskritik ist das, es sind lediglich Gedanken, die sich aus der Hinterfragung der Worte ergeben.

Findet sich der Mensch damit ab, dass er zum Kapital degradiert wird, hört er den Worten, hier Human Resources, nicht zu? Verschiebt er die Verantwortung auf die Wirtschaft, die Politik, das System und übersieht er dabei, dass er doch all das selbst bildet?

Oder es ist ein simples »Das sagt man so«. Human Ressource und Human Resources Management oder Manager sind zu alltäglichen Begriffen geworden, denen nicht mehr zugehört wird, die nicht mehr hinterfragt werden.

Human versus AI

Die Human Resources bekommen Konkurrenz – die künstliche Intelligenz (KI) oder AI für artificial intelligence. Unternehmerisch betrachtet ist AI effizienter als der Mensch. AI das bedeutet keine Krankheiten, keine Schwangerschaften, keine Burn-outs, kein Urlaub. AI wendet sich an keine Gewerkschaften, AI bedeutet eine 24/7/365-Verfügbarkeit.

Human Resources sind angesichts dieser Vorteile ein Störfaktor, ein unternehmerisches Risiko. Vielleicht wandelt sich die Bedeutung von Human Resources zu einem Sammelbegriff für menschenverursachte Produktionsprobleme, die es aus den Produktionsprozessen und Entscheidungen zu verbannen gilt. Das gilt dann auch für die Human Resources Manager.

Noch kann der Mensch spekulieren, wie AI entscheidet, wenn die Human Resources nach und nach durch AI Resources ersetzt werden. AI entscheidet logisch und wenn die Gewinnoptimierung ihr Ziel ist, sind Human Resources kontraproduktiv.

Der Mensch muss sich dann keine Gedanken über die Bedeutung von Human Resources machen. Er könnte zwar Shitstorm gegen die KI starten, doch da AI heute schon zunehmend die Inhalte kontrolliert und eigene einpflegt, haben Human Resources schlechte Karten.

Wobei das eine Verdrängung ist. Die schlechten Karten haben dann nicht die Human Resources, sondern der Homo sapiens. Es trifft nicht den Falschen, ist er doch der Schöpfer der AI.


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