Ein böses Wort, welches mit N beginnt, aber zu B führen kann

Ein unerlaubtes G-Wort

Ausschreiben kann ich das N-Wort nicht. Ich schreibe es nicht aus, da ich durch irgendeinen Algorithmus, der sich womöglich für KI hielt, vor gut einem Jahr bei dem Newsletter-Provider gesperrt wurde. Ich benutzte den Namen des gegenwärtigen Suchgottes des Internets, welches mit G beginnt, also ein G-Wort. Es wird von »oo« gefolgt und endet mit »gle«. Der Algorithmus meinte, ich betreibe eine unerlaubte Werbung. Als ob dieser Konzern meine Werbung bräuchte.

Künstliche-Dummheit-Algorithmus wäre wohl passender. Ich hoffe nur, dass der aktuelle Mailprovider mehr Humor hat – oder bessere Algorithmen.

Das N-Wort

Wir trafen ein Bekanntenpärchen und führten den üblichen Smalltalk. Die Führung übernahm gewohnheitsgemäß Moni; ich bin für solches weniger geeignet. Ich rede lieber über interessantere Geschichten als Wetter oder weniger ärgerliche als Politik. Außerdem solle ich zu oft provozieren, heißt es.

Doch wie’s der Teufel will, wurde die Politik zum Thema, konkreter die Energiepolitik. Es ging um die Beachtung der Nachhaltigkeitssiegel bei Einkäufen. Mir fiel sogleich das Greenwashing ein, was ich ins Gespräch brachte. Dies wollten die anderen beiden übergehen. Jetzt ritt mich der Teufel (wie gut, dass es immer einen Schuldigen gibt), ich argumentierte äußerst knapp und beendete dies mit: »Manchmal behandeln wir diese Menschen immer noch wie anno dazumal die N…«. Das böse Wort sprach ich dabei aus.

Welch ein Frevel! Mich schauten zwei Paare entsetzt-entrüsteter Augen an quittiert von einem »Das sagen wir nicht«.

So musste ich noch etwas hinzufügen. Mein Teufel ließ nicht locker.

Greenwashing und der schwarze Kontinent

Um Nachhaltigkeitslabels zu erwerben, und mit dieser Nachhaltigkeit bei den Kunden zu werben, muss nicht notwendigerweise nachhaltig gewirtschaftet werden. Man bedient sich des Emissionshandels, indem man Geld in Projekte fließen lässt, die weniger emittieren, als man selbst. Stichwort Emissionshandel.

Das damit auch Greenwashing betrieben wird, ist kein Geheimnis mehr. Man muss Geld genug für den Emissionsmarkt haben, um sich umweltfreundlich, nachhaltig, eben grün zu präsentieren. Beliebt ist in diesem Zusammenhang Afrika. Die Unternehmen spenden an afrikanische Unternehmen und Organisationen, wodurch die Spender mehr emittieren dürfen und dennoch ihre grünen Siegel führen dürfen.

Ob diese Projekte sinnvoll sind, ob sie tatsächlich durchgeführt werden, ob das Geld in diesem Sinne ausgegeben wird, oder beispielsweise bei einem Warlord landen, ist intransparent.

Greenwashing, der schwarze Kontinent und das B-Wort

So benutzen manche Unternehmen Afrika, um sich einen grünen Touch zu verleihen. Greenwashing eben. Eine grüne Weste statt der weißen.

Die Entwicklungshilfe trägt natürlich eine weiße Weste. Meint man. Teilweise werden damit die alten Agrarstrukturen zerstört. Fleischteile, für die keine Nachfrage in der Ersten(!) Welt besteht, also Produktionsabfall, werden in Afrika verkauft. Hier sind sie billiger zu haben, als die einheimischen Lebensmittel, der einheimische Erzeugermarkt wird zerstört. Anbauflächen, die der eigenen Bevölkerung helfen könnten, werden für Produkte benutzt, die der Ersten Welt dienen. Man könnte über Waffenlieferungen nachdenken und manches mehr.

Wir benutzen das N-Wort nicht mehr. Dennoch behandeln wir manchmal diese Menschen wie anno dazumal, als sie für uns N waren.
Ich will nett sein und benenne es mit dem B-Wort: Bigotterie. Oder Fortsetzung der Kolonialpolitik mit anderen Mitteln.

Ebenso könnte ich ein anderes Wort mit N benutzen, um solche Haltung zu benennen: Nestbeschmutzer. Afrika ist schließlich unser aller Ursprung. Okay, diejenigen ausgenommen, die von einem intergalaktischen Rat auf dem Planeten Erde für die Weiterentwicklung der Spezies Homo sapiens mit Büchern, Vorträgen und Sonstigem sorgen. Solches gibt es; wer sich überzeugen will, recherchiere bitte im Web.

Ebenfalls Bigotterie? Oder nur der Markt, in dem man die Hoffnung anderer missbraucht, um für die eigenen Einnahmen zu sorgen.

Das aber ist ein anderes Thema. Vielleicht mal für einen späteren Beitrag.

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