Nachlese: Liebe, wo sie nicht vermutet wird: Seelenpartner als Opfer und Täter

Diese Nachlese geht auf die Fragen ein, die der Opfer-Täter-Beitrag [*] auslöste. Die letzte Frage (»War der frühe Tod ‚richtig‘«?) stammt von Angelika selbst, die mit der Veröffentlichung dankenswerterweise einverstanden ist.

Einige Fragen zielten auf die Liebe ab, die sich hinter aus heutiger Perspektive heraus grauenvollen Taten verbergen kann. Dieses Thema ist recht komplex und kann schnell zu Missverständnissen führen. Da es aber enorm wichtig für das Verständnis der Seelenpartnerschaften ist, werde ich darauf ausführlich in den noch folgenden Beiträgen eingehen.

Die Silberkordel als eine Verbindung zwischen zwei Seelen

Mit der Silberkordel arbeite ich, um eine Verbindung zwischen dem Klienten (ich nenne ihn gerne »Seelenreisender«) und einer Gestalt herzustellen, damit der Seelenreisende das Geschehen aus der Perspektive dieser Gestalt betrachten kann. Diese Methode wende ich nur bei erfahrenen Seelenreisenden an, also Menschen, die schon Erfahrungen mit Rückführungen haben.

Diese Methode probierten wir zuerst einige Male mit uns selbst (Monika und ich) aus. Während einer Seelenantwortsitzung fragte ich mich, d. h., meinen Seelenhelfer, den ich während meiner Arbeit immer um Hilfe bitte, wie ich Monika den Blick auf das Geschehen mit den Augen ihres Opponenten erleichtern könnte. Das innere Bild, welches daraufhin erschien, war eine Silberschnur, die Monika mit dem Opponenten verband. Ich leitete sie zum Aufbau einer Silberschnur an, wodurch sie tatsächlich das Geschehen mit den Augen des anderen betrachten und sogar seine Gedanken und Emotionen empfangen konnte.

Der Begriff »Silberkordel« erinnert an die Silberschnur im Zusammenhang mit der außerkörperlichen Erfahrung (out-of-body experience OBE). Um Verwechslungen vorzubeugen, spreche ich in den Rückführungen von einer Silberkordel. Eine Kordel vermittelt auch stärker das Gefühl einer Verbundenheit als im Falle einer Schnur, bei der die Verbindung zu leicht reißen könnte. In den ersten Rückführungen wies ich noch nicht darauf hin, dass die Silberkordel ätherisch und durchscheinend ist. Das führte dazu, dass sie manchmal durch das Geschehen um den Seelenreisenden herum getrennt wurde. Mit einer ätherischen Silberkordel geschieht das nicht.

In den weiteren Seelenarbeiten stellte sich heraus, dass die Verbindung am erfolgreichsten funktioniert, wenn ich die Silberkordel aus dem Solarplexus des Klienten heraus zu dem Solarplexus des anderen Menschen hin wachsen lasse.

Diese Visualisierung der Verbindung macht den Vorgang greifbarer, glaubwürdiger. In der Kessel-Rückführung ärgerte sich Angelika sogar zunächst über das heruntergelassene Visier des Ritters, welches sich nun vor ihren inneren Augen befand: »Da siehst ja kaum was! Das ist so bescheuert!« (So bekommt der Begriff »Armer Ritter« einen humorvollen Sinn; es bliebe da nur noch anzumerken, dass in dem Kessel keine Armen Ritter zubereitet wurden.)

Nicht nur ein Leben in einer Rückführung

In einer Rückführung führe ich in ein bestimmtes Vorleben [*] zurück. Es kann sich dabei um das letzte Vorleben handeln, da es die stärksten Spuren im aktuellen Leben hinterlässt oder in ein Thema-Vorleben. Mit einem Thema-Vorleben ist das Vorleben gemeint, welches mit einem Thema des aktuellen Lebens ursächlich verbunden ist.

Mit erfahrenen Seelenreisenden ist es möglich, zur Klärung einer Frage – aber nur kurz – in ein anderes Vorleben zu wechseln. In dieser Rückführung war das Vorleben mit dem Kessel-Ereignis das Haupt-Vorleben. Die Reise in das noch frühere Vorleben dauerte nicht einmal eine Minute, denn es reichte Angelika zu erfahren, dass sie die Tochter eines Adeligen war, der ihr so Schutz bot und wodurch sie die Nase höher tragen konnte.

Diese Seelenerinnerungen waren in dem Kessel-Vorleben noch deutlich vorhanden. Das reichte Angelika als Erklärung; weitere Details waren nicht erforderlich.

Und wenn die Tochter der Ritter gewesen wäre?

Dann wäre natürlich die Kochbereitschaft der Tochter noch nachvollziehbarer; der Gedanke war während der Rückführung wirklich naheliegend. Und logisch. Aber eben zu logisch und zu verlockend, also war der Verstand der Vater dieser Idee und dieser ist in den Seelenwelten nicht immer der richtige Berater.

Wäre der Ritter Angelikas Tochter aus dem gegenwärtigen Leben, wäre Angelikas Verhältnis nicht anders geworden; vielleicht sogar noch etwas wärmer. Angelika kann sehr gut zwischen Damals und Heute trennen; sie weiß, dass sie das Damals nicht mit den heutigen Maßstäben beurteilen darf. Und mit den aus heutiger Sicht grauenvollen Taten auf ihrem Seelenkerbholz kann sie wunderbar leben, da sie darin das alte Lernen erkennt. Daher hatte ich keine Bedenken, Angelika in noch ein Leben reisen zu lassen.

Vorher musste natürlich geklärt werden, ob es noch ein weiteres gemeinsames Leben dieser Seelen gab. Das ist viel einfacher, als es klingt, wenn eine Voraussetzung bedacht wird: In den Seelenarbeiten darf kein Ergebnis vorweggenommen werden. Da ist die Seele not amused, um es etwas irdischer auszudrücken, und es folgen Bilder, die so unterschiedlich zu den übrigen Bildern sind, dass sie – der Seele sei Dank – schnell als Wunschbilder entlarvt werden können, deren Urheberschaft im Verstand allein zu suchen ist.

Ergo muss der Seele in solchen Situationen die Freiheit gelassen werden. In dem konkreten Fall erfolgte das durch die Bitte an die Seele, in dieses Leben zu führen, „… falls es solches gibt“. Solche oder vergleichbare Bitten und Fragen werden an die Seele direkt oder den Seelenführer, den Engel, das hilfreiche Wesen, das höhere Selbst etc. gestellt. Hier entscheiden gerne die Seelenreisenden, wie sie die Verbindung mit der Seelenwelt herstellen möchten.

War der frühe Tod »richtig«?

Noch während der Rückführung und in der Nacharbeit fragte sich Angelika, ob der frühe Tod ihres Ehemanns »richtig« war. Andere Seelen können und dürfen das nicht beurteilen. Menschen sind nun mal sehr neugierige Wesen und so stand die Frage im Raum. Es scheint nämlich, dass der frühe Tod einen Ausgleich für das Leid aus dem Vorleben schaffen sollte.

Nach der erfolgten Nacharbeit war es ebenfalls plausibel, dass die Angst davor im Spiel war, erneut am Tod der Geliebten verantwortlich respektive schuldig zu sein. Damit war dieser Aspekt der Nacharbeitung erledigt, denn Angelika bewertet nicht mehr, schon gar nicht dann, wenn es sich um andere Menschen handelt. Angelikas Ehemann hatte nicht das Glück, so spirituell arbeiten zu können, wie es Angelika kann.

Die Tatsache und das Glück, dass wir in unserer Zeit so frei und leicht spirituell leben und arbeiten können, stellt eine Verpflichtung dar, andere Menschen und ihre Taten nur sehr vorsichtig zu bewerten. Es darf auch nicht vergessen werden, dass wir unter Umständen uns selbst bewerten werden, denn reifere Seelen haben vieles getan, was für den Menschen heute nicht mehr nachvollziehbar ist.

Ein Gedanke aus dieser Nacharbeit war sehr schön: Angelika schließt nicht aus, dass sich ihre Seele und die ihres Ehemanns erneut treffen werden, dass aber aufgrund der erfolgten Reifung kein Tod mehr als Ausgleich erforderlich sein wird.

Die Versuchung, das erneute Zusammenleben zu wünschen oder gar zu beschwören ist Angelika fremd; sie überlässt das dem Wissen der Seelen. Das ist sehr wichtig und zeugt von einer Seelenreife, da es anderenfalls ein Versuch einer Bindung [*] gewesen wäre und kein Akt des Loslassens, zu dem die Agape fähig ist.

Und Agape [*], das wissen wir bereits, ist ein unabdingbares Element einer jeden echten Seelenpartnerschaft, die in der Seelenwelt ihre Wurzeln hat.


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