Liebe, wo sie nicht vermutet wird: Seelenpartner als Opfer und Täter

Liebe, Leid, Opfer und Täter – alles in Einem

Liebe sichtbar, verborgen. Eltern, Kind. Täter, Opfer. Jung, alt. Seelisch jünger, älter. Sexualität mit, ohne. Nähe, Distanz. Hass, Liebe. Geschlechter unterschiedlich, gleich. Das und viel mehr will die Seele lernen und all das kann sie sehr intensiv mit einem Seelenpartner lernen.

Liebe, wo sie nicht vermutet wird. So klang es bereits an, wenn es um die Erkennung des Seelenpartners geht. Es ist eine reife und differenzierte Sichtweise erforderlich, die von einer annehmenden Liebe und einer Spiritualität geleitet sein muss, wenn wir nicht den echten Seelenpartner übersehen wollen.

Oder unspirituell ausgedrückt, wenn wir einem Schein-Seelenpartner nicht auf den Leim gehen wollen. Dazu zwei Geschichten aus den Seelenwelten, die dies beleuchten mögen.

Gegenwart: Die Angst vorm Kochherd

Angelika wollte in einer Seelenantwort die Ursachen ihrer Angst vor dem Kochherd und der auffälligen Bereitschaft ihrer Tochter, ihr das Kochen abzunehmen, erfahren.

Wir begannen mit einer Seelenantwort; ihre Seele führte sie jedoch in eine sehr realistische Umgebung mit sehr vielen Details. Sie wies auf ein Vorleben hin und aus der Seelenantwort wurde eine Rückführung.

Der Tod des Mädchens

In diesem Vorleben ist Angelika eine junge Frau aus dem fahrenden Volk. Sie sticht aus der Gruppe hervor, sie kleidet sich ausgesuchter und trägt die Nase hoch, wie ihr das viele vorwerfen.

Auf einem Burgvorplatz wird eine große Feier vorbereitet. Angelika mischt sich unter die Menschen und kommt an einem großen Suppenkessel über offenem Feuer vorbei. Plötzlich nimmt sie am Rande des Vorplatzes einen Ritter mit seinen Mannen auf Pferden wahr, der sie aufmerksam durch sein heruntergelassenes Visier beobachtet. Da gibt der Ritter dem Pferd die Sporen und reitet auf Angelika zu.

Sie bekommt Angst, fühlt sich entsetzlich schutzlos und ausgeliefert. Sie will sich hinter dem Kessel verbergen, denn von ihrem Volk erwartet sie keinen Schutz. Der Ritter steigt vom Pferd ab und geht auf sie zu. Als er nahe bei ihr ist, schleudert Angelika den Suppenkessel in seine Richtung. Der Kessel bleibt aber auf dem Gestell hängen und die Mannen des Ritters beginnen zu lachen. Der Ritter packt Angelika am Oberkörper und taucht sie in den Kessel hinein.

Angelikas Tochter spürte wohl diese alte, karmische Angst der Mutter [*] und wollte somit das Kochen übernehmen. Das reichte Angelika zunächst, doch nach einigen Monaten beschloss sie, nochmals eine Rückführung in das damalige Geschehen zu unternehmen, um nach der Seele des Ritters zu fragen.

Die Silberkordel

Nach dem Erreichen der Trance fand sich Angelikas Seele schnell auf dem Burgvorplatz wieder. Angelika erkennt, dass der Ritter seine eigenen Gründe hat. Sie beschleicht das Gefühl, als würde sie den Ritter kennen.

Angelika ist eine erfahrene Seelenreisende; ich bitte sie daher, eine Verbindung zu dem Ritter herzustellen, um die Situation aus seiner Sicht zu betrachten, und leite sie an, diese Verbindung mit einer Silberkordel herzustellen.

Angelika stellt sich eine feine, silbern schimmernde Kordel vor, die aus ihrem Solarplexusbereich herauswächst und sich zum Ritter hin verlängert, bis sie seinen Solarplexus erreicht. Nun bitte ich Angelika, sich etwas Zeit zu nehmen und dann die Situation aus der Sicht des Ritters zu beschreiben.

Der Verschmähte

Der Ritter ist sehr überrascht, als er das Mädchen entdeckt. Er sah sie öfter schon und hatte sich in sie verliebt. Er gestand ihr seine Zuneigung, doch sie nahm ihn nicht ernst, da er nur einer von den Mannen eines Ritters war und ihr keinen Schutz geben konnte.

Er fühlte sich durch die Abfuhr gekränkt und beschloss, selbst Ritter zu werden. Jetzt ist er ein Ritter und erkennt in der selbstbewussten Frau das Mädchen von damals. Er ist vollkommen überrascht, sie hier zu treffen. Sie fasziniert ihn immer noch.

Aber die Schmach! Er ist froh, dass sein Visier herunter ist, denn so kann sie ihn nicht erkennen. Er will ihr etwas Angst einjagen zum Ausgleich für die erlittene Schmach und um sich Respekt zu verschaffen. Danach will er sich zu erkennen geben und erneut um ihre Liebe werben.

Er reitet auf sie zu. Sie muss Angst bekommen haben, denn sie verbirgt sich hinter dem Kessel. Er steigt vom Pferd ab und geht auf sie zu. Als er nahe bei ihr ist und sein Visier heben will, versucht sie aber, den Kessel auf ihn zuzuschleudern!

Nun wieder eine Schmach und diesmal vor den Augen seiner Mannen, die jetzt zu lachen beginnen! Aus einem Impuls heraus packt er die Frau am Oberkörper und taucht sie kurz in den Kessel …

Das haben wir nicht gewollt

Ich bitte Angelika, die Verbindung zu beenden und dieses Geschehen von einem seelischen Standpunkt aus zu betrachten. „Eine Verkettung unglücklicher oder unbewusster Umstände mit doppeltem Unglück“, sagte sie nach einer Zeit. Das Mädchen erlitt einen grausamen Tod, dem Ritter wurde sein Titel aberkannt, er verbrachte den Rest seines Lebens mit tiefen Schuldgefühlen.

„Das haben wir beide nicht gewollt“, sprach Angelika sehr traurig. Hier war eine Aussöhnungsarbeit erforderlich. Nach dieser Arbeit wollte Angelika erfahren, warum ihr der Ritter als „Chef“ imponierte und worin ihre Andersartigkeit bestand. Dazu fragten wir ihre Seele nach dem letzten gemeinsamen Vorleben vor der Begegnung als Mädchen und Ritter. Angelika findet sich sofort auf einem großen Hof eines Adeligen, der ihr Vater ist.

So wurde Angelika bewusst, warum sie den Nicht-Ritter verschmähte und warum sie anders war. Es waren die Erinnerungen an dieses Leben auf dem Hof. Und: In ihrem Vater erkannte sie die Seele des Ritters!

Seelenpartner

Angelika wollte noch erfahren, ob sich diese Seelen erneut getroffen haben, da sie des Ritters Zuneigung zu ihr erkannte und eine beidseitige Verbindung fühlte. So baten wir ihre Seele, sie in das nächste gemeinsame Leben dieser beiden Seelen zu führen. Natürlich, falls es solches gibt.

Angelika fand sich in ihrem gegenwärtigen Leben wieder und erkannte die Seele des Ritters in ihrem inzwischen verstorbenen Mann. Angelika erzählte danach von weiteren Vorkommnissen aus der Zeit mit ihrem Mann, die sich vor dem Hintergrund der beiden Vorleben zu einem für die Seele und den Verstand stimmigen Bild zusammenfügten. Seine Bedenken, er könne ihren Tod nicht überwinden, umgekehrt hingegen schon, dass er „fertig“ habe sein müssen, bevor er sie hätte kennenlernen können und andere Sätze bekamen einen Sinn.

Den frühen Tod ihres Seelenpartners [*] konnte Angelika in einem anderen Licht betrachten. Auf der Seelenebene ist dieser Tod nicht mehr so überraschend.

Der Redner und sein Schüler

Zu den Fragen nach Opfern und Tätern in Seelenpartnerschaften noch eine stark verkürzte Wiedergabe einer anderen Geschichte aus der Seelenwelt. Der Klient war ein Mann, nennen wir ihn Thomas, dessen Verhältnis zu seinem Sohn trotz einer starken gegenseitigen Zuneigung von einer Unfähigkeit gekennzeichnet war, frei und ohne Schuldgefühle auf den Sohn zuzugehen.

In der Rückführung fand sich Thomas als ein begnadeter Redner in einer antiken Stadt wieder. Er wollte das Volk zu einem Aufstand gegen die Herrschenden aufrufen und seiner demagogischen (so seine Bezeichnung) Fähigkeiten wegen, kam es bereits zu Unruhen und Tumulten. Die Herrschenden drohten ihm mit dem Tod, wenn er seine Reden nicht beende. Thomas dachte nicht daran; auch nicht, als sein Schüler ihn um Mäßigung bat. Er wurde kurz darauf durch diesen Schüler erstochen.

Bei der Aufarbeitung seines Todes erfuhr Thomas, dass die Herrschenden diesem Schüler angedroht hatten, seinen Lehrer lange und grausam zu foltern, ihn dann zu töten und als einen Feind der Stadt darzustellen. Es sei denn, er töte ihn, was der Schüler nach einer langen Überlegung auch tat. Der Schüler tötete, um seinem geliebten Lehrer die Entehrung und die grausame Folter zu ersparen.

In diesen Seelenerinnerungen erkannte Thomas den Grund seiner Kontaktschwierigkeiten mit seinem Sohn, dessen Seele damals als sein Schüler inkarnierte. Thomas ist von einer Seelenpartnerschaft überzeugt. Bezeichnend der Vorwurf des Sohnes, „Papa, du bist undiplomatisch!“

Opfer? Täter? Beides? Weder noch?

Waren der Ritter und der junge Mann nur Täter? Waren das Mädchen und der Redner nur Opfer? Geschahen die Taten ohne Liebe?

Gehen die Rückführungen in ältere Vorleben zurück, werden die Beispiele für ein Töten aus Liebe heraus noch deutlicher. Beispielsweise, um die geliebte Frau vor Schändungen und Folter zu bewahren. Oder aus anderen Gründen, auf die erst später eingegangen werden kann.

Horoskopaspekte mit Hinweisen auf karmische Verbindungen, der Blick in die Augen als den Spiegel der Seele [*] oder andere Methoden, um den Seelenpartner zu erkennen? Ja, wenn die Seele reifer ist und sich daher nicht vom Verstand leiten lässt. Und dennoch bleiben es Hinweise nur, die erst durch die Liebe – die Agape – erhärtet werden müssen.


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