- Ein Wunschpartner
- Beziehungen, Arbeit und Entwicklung
- »Mein« Partner
- Perfider Egoismus und die Folgen
Ein Wunschpartner
Es scheint ein liebevoller Partner zu sein, der sein eigenes Ich in den Hintergrund stellt und für das Du lebt. Er ist ein Vorbild für andere Partner, ist der Wunschpartner für Singles oder Partner in unglücklichen Beziehungen. Egoismus ist ihm fern.
Lebt dieser Partner inmitten spirituell ausgerichteter Menschen, ist ihm durch die Ausrichtung auf das Du der Status einer alten Seele sicher. Es folgen Anerkennung und Bewunderung, nicht selten auch der Neid auf diesen Seelenpartner.
Die Zeit vergeht, die Beziehung entwickelt sich weiter – aber mit einer Überraschung. Die Beziehung bricht auseinander, die Partner trennen sich – trotz alter Seele, trotz Seelenpartnerschaft. Und der Verstand wundert sich.
Beziehungen, Arbeit und Entwicklung
Was für den Verstand unbegreiflich ist, ist für die Seelen eine natürliche Entwicklung. Denn keine Beziehung entwickelt sich, jede Beziehung wird gelebt. Immer. Auch dann, wenn die Partner meinen, sich nun endlich zu haben und daher nicht mehr an der Beziehung arbeiten zu müssen.
Beharrt jemand darauf, dass sich Beziehungen doch entwickeln, so muss er einen Umstand anerkennen, wenn er denn recht haben will: Er hat keine Einflussmöglichkeit auf die Beziehung und ihre Entwicklung.
Beziehungen erfordern immer Arbeit, wenn es gute Partnerschaften sein sollen, in denen beide Partner glücklich leben und sich weiterentwickeln.
Beziehungen entwickeln sich nicht, Beziehungen werden gelebt – wenn die Partner daran arbeiten. Scheuen die Partner diese Arbeit, steuern sie auf das Ende ihrer Beziehung zu.
»Mein« Partner
»Mein Partner, mein Seelenpartner, mein Mann, meine Frau.« Der für das Du lebende Partner fügt hinzu: »Mein Ein und Alles«. Nein, das Denken in der Mein-Kategorie ist nicht a priori schlecht. »Mein Partner«, »meine Frau« oder »mein Mann« kann der Ausdruck einer wahren Liebe sein, und das unabhängig davon, ob die Beziehung offiziell beurkundet ist.
Gefährlich wird es jedoch, wenn das »mein« als für immer und ewig gegeben betrachtet wird. Dieses Denken ist der Garant entweder für das Ende dieser Beziehung mit Schrecken oder einer Beziehung mit Schrecken bis zum Ende.
Ob sich der Partner als karmischer Seelenpartner wähnte oder nicht: Das Ende muss nicht in diesem Leben eintreten. Weder das Lebensende des Partners noch das eigene Lebensende muss das Ende bedeuten. Der Verstand kann durch seine zeitliche Begrenztheit nicht wissen, ob die Früchte dieses Lebens faule karmische Früchte sind, an deren Abarbeitung die Seele in dem oder den Folgeleben arbeiten wird.
Die Arbeit an den karmischen Folgen kann mehrere Leben andauern. Denn hat seine Seele ohne Vorbehalte loslassen können, hat sie keine Notwendigkeit mehr, die Seele ihres Ex-Partners nochmals in diesem oder in einem der nächsten Leben zu treffen. Vergebens sind folglich die Versuche der anderen Seele, das Geschehen von damals zu rächen oder wiedergutzumachen. Auch dieser Seele bleibt nur ein Ausweg übrig – das Loslassen. Das kann jedoch dauern. Auch einige Leben lang.
Zwar können beide Seelen wieder gemeinsame erfüllende Lebenswege zu gehen. Das allerdings erst dann, wenn das beide Seelen gemeinsam vereinbaren.
Perfider Egoismus und die Folgen
Doch zurück zu dem liebevollen Partner oder Seelenpartner, der für das Du lebt, für den Egoismus nur ein böses Fremdwort ist. Wer nur für das Du lebt und sich selbst in den Hintergrund stellt, treibt ein perfides Spiel. Es ist ein Spiel nicht nur mit sich selbst; es ist auch ein Spiel mit dem Partner.
Der liebevolle Partner lässt das Du entscheiden. Nur scheinbar gewährt er dadurch seinem Partner die Entscheidungsfreiheit. Faktisch versucht der Partner, die Verantwortung für die Entscheidungen auf seinen Partner abzuwälzen. »Du hast das doch so gewollt, nicht ich«, heißt es dann vorwurfsvoll.
Der liebevolle Partner versucht, es sich bequem zu machen: keine Entscheidungen, keine Konsequenzen, keine Verantwortung. Läuft es noch gut in der Beziehung, trägt er natürlich dazu bei; es ist sein Verdienst. Kommen Probleme auf, sind es die Entscheidungen des Partners; es ist die Schuld des Partners.
Ein so bequemes Leben ohne Verantwortung wird der scheinbar liebevolle Partner nicht so leicht aufgeben wollen. Er missbraucht lieber seinen Partner als Entscheidungsträger.
Es zeugt von einer Seelenreife des missbrauchten Partners, wenn er das Spiel durchschaut und sich vielleicht entscheidet, seine Sichtweise dem Partner bewusst zu machen. Ebenso zeugt es von einer Seelenreife des missbrauchten Partners, wenn er nach erfolglosen Gesprächen die Partnerschaft ohne Hass und Groll beenden kann.
Ist die Seele noch nicht so reif und konnte sie nicht loslassen, drohen auch ihr Inkarnationen mit Machtkämpfen und Leid anstatt mit Freude und Liebe.