Seelenpartner suchen, finden (lassen), Wunschdenken, Zufälle – Wenn der Seelenpartner ins Leben tritt

Ich verwies bereits darauf, dass der Seelenpartner übersehen [*] werden kann. „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Auf den Seelenpartner übertragen bedeutet dieser Satz des Kleinen Prinzen, dass die Liebe nicht immer sofort offenbar wird, wenn wir unserem Seelenpartner begegnen.

Die Liebe ist immer vorhanden: Seele und Verstand

Seelenpartner sind durch die gegenseitige Liebe verbunden – besonders durch die Agape [*]. Diese Liebe ist nicht nur auf der irdischen Ebene gewachsen, sie ist vor allem auf der seelischen Ebene gereift. Sie sorgt dafür, dass die Seelenpartner einen gemeinsamen Wegabschnitt auch dann gehen können, wenn die Anfangsbedingungen sachlich betrachtet schwierig bis unmöglich erscheinen.

Denn die keine Zweifel zulassende Liebe ist zunächst nicht bewusst, sondern nur in der Seele vorhanden.

Die Reifungsthemen eines Lebens bestimmt die Seele und sie wählt die Umgebung aus, in die wir hineingeboren werden. So nimmt es nicht Wunder, dass der Verstand so gerne, oft und heftig gegen diese Umstände rebelliert. Er war nicht an der Wahl beteiligt, es fehlt ihm das Wissen über die Gründe und somit ist ihm der verborgene Sinn nicht erschließbar.

Wunschdenken und die Wege der Seele

Die Liebe zwischen den Seelenpartnern muss daher erst bewusst werden. Die Seele weiß um das korrekte Tempo dieser Bewusstwerdung. Die Seele weiß auch um die Reifungsthemen der beiden Partner. Ob im Alltagsleben oder auf der Seelenebene: Erlernt hat ein Mensch ein Thema erst dann, wenn es in ihm selbst gereift ist, wenn es seine innere Überzeugung ist, dass er eine Reifungsstufe bewältigt hat.

Also nicht wissen, sondern fühlen. Denn ist die Seele davon überzeugt, fühlen wir es in uns und müssen oder wollen es gar nicht erklären. Beispielsweise wenn wir mit einem Menschen unseren Frieden geschlossen haben, weil wir ihn nicht mehr bekämpfen oder ihm nicht widersprechen müssen, sondern von uns aus ein Mitgefühl mit ihm empfinden.

In diesen Lebensmomenten begreifen wir, dass die Aussöhnung mit einem Menschen auch einseitig möglich ist. Eine einseitige Versöhnung fällt dem Verstand enorm schwer, da er gerne abwägt, bewertet oder fordert, dass der andere Mensch damit anfangen sollte, da er uns doch geschadet hätte.

Rufen wir uns aber ins Bewusstsein, bevor der Verstand zu sehr gescholten wird: Die Seele ist es, die über die Leben hinweg und in den Zwischenleben lebt. Der Verstand hingegen darf jedes Leben als Tabula rasa beginnen.

Suchen? Finden?

Den Seelenpartner werden wir daher nicht durch ausgeklügelte Suchtechniken [*] auskundschaften oder durch Beschwörungsrituale erzwingen können, sondern nur durch eine innere Achtsamkeit und ein Vertrauen finden.

Seelenpartner suchen nicht einander. Seelenpartner haben sich bereits gefunden und bauen an der Partnerschaft fortwährend weiter, auch wenn das zeitweise nicht bewusst erfolgt. Diese nicht bewussten Zeiten sind besondere Festigungs- und Reifungsphasen.

Seelenpartner sind sich irgendwann, irgendwo und irgendwie mal begegnet. Irgendwo ist wirklich sehr breit zu verstehen, denn es kann das irdische Leben gewesen sein, es kann aber auch auf der Seelenebene angelegt sein, wenn wir die Dualseelen in Betracht ziehen.

Seelenpartner finden sich. Und lassen sich finden.

Sie finden sich immer und immer wieder, solange es die Seelen wollen. Auf der Zeitskala eines irdischen Lebens ist es sehr schade, wenn sich die Seelenpartner nicht gefunden oder sich zwar begegnet sind, sich aber nicht als Seelenpartner erkannt haben.

Reifen: Loslassen und finden lassen

Diese vertane Chance des bewussten Lebens einer Seelenpartnerschaft wird auf der Seelenebene nicht als Fehler verbucht, sondern als Lernen und Reifen erkannt. Denn nicht nur der Mensch lernt. Die Seele lernt und entwickelt sich ebenfalls. Sie reift in einem menschlichen Körper, sie reift im Zwischenleben.

So folgt dieser vermeintlich vertanen Chance keine Bestrafung. Nicht des Himmels, nicht irgendeines Gottes, nicht eines unbarmherzig-anrechnenden Karmas.

Was folgt, ist eine weitere Chance, wenn wir bei diesem Begriff bleiben wollen. Und die Seele nimmt die gemachten Erfahrungen auf die nächste irdische Reise mit.

Bei zwei Seelenpartnern sind es zwei Seelen, die durch die Erfahrung gereift und stärker verbunden sind. Diese Seelen werden einen erneuten gemeinsamen Weg im menschlichen Körper vereinbaren, der wieder der Reifung dient und eine erneute Chance darstellt.

Der Verstand oder das noch nicht gefestigte Ego ist somit nicht der optimale Seelenpartnerkompass. Es ist die Seele, die uns leitet. Die Phasen der manchmal sogar verzweifelten Suche nach dem Seelenpartner sind verständlich und nachvollziehbar, wenn wir uns allein auf der Lebensbühne wähnen. Und dennoch müssen wir von dieser Suche loslassen und mit einem Vertrauen in die eigene Seele beginnen, wenn wir einander finden wollen.

Wir müssen finden lassen.

Mit dem Seelenvertrauen finden die Seelenpartner einander wieder. Zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, unter richtigen Umständen. Oft sind es Zeit, Ort und Umstände, die nicht sofort als die richtigen erkannt werden, oder nicht die leiseste bewusste Ahnung eines Seelenpartners aufkommen lassen.

Zeitpunkt, Ort, Umstände

Es führt kein Weg daran vorbei, den Zeitpunkt, den Ort und die Umstände der Findung eines Seelenpartners der Seele zu überlassen. Gute Eltern werden ihr Kind nicht überfordern. Sie werden von ihrem Kind nicht sofort die Eigenverantwortung fordern, sondern es behutsam und in einem angemessen Tempo darauf vorbereiten.

Das übergeordnete Große (das Göttliche), in dem wir Menschen eingebettet sind, führt uns ebenfalls behutsam und geduldig und konfrontiert uns mit den Herausforderungen, an denen wir reifen können und nicht zerbrechen müssen.

Und unsere Seele will es ebenso. Uns als Mensch obliegt das Erlernen des Vertrauens in diese innere und übergeordnete Liebe [*]. Auch auf die Seelenpartnerschaften bezogen, wozu nach der Bewusstwerdung einer Seelenpartnerschaft ihre Wertschätzung gehört.

Diese Wertschätzung wird durch die Arbeit an der Seelenpartnerschaft gelebt. An jeder Partnerschaft.

Wie sich Seelenpartner finden – Ein Beispiel aus dem Leben

So müssen wir eben nicht so sehr mit offenen Augen, sondern mit der Achtsamkeit im Herzen und in der Seele unsere Lebenswege gehen, wenn wir und unser Seelenpartner einander finden wollen. Dazu ein Beispiel aus der Beratungspraxis.

Zwei Menschen, nennen wir sie Angelika und Thomas, planten eine bestimmte Ausbildung. Auf der Suche nach dem optimalen Ausbildungsinstitut blieben bei beiden zwei Institute übrig, wobei beide zum Institut Beta hin tendierten. Noch nicht weiter erstaunlich, wohnten doch beide in der Nähe der Großstadt mit diesen Instituten.

Thomas wollte in einer Woche den Ausbildungsvertrag bei Beta unterschreiben. Aus einem ihm unerklärlichen Grund nahm er jedoch an einem Probeunterricht am Institut Alpha teil. Das gefiel ihm so gut, dass er sich für Alpha entschied und den Vertrag am Folgetag unterschrieb.

In derselben Woche entschloss sich Angelika ebenfalls für das Institut Beta. An dem Tag jedoch, an dem sie den Vertrag unterschreiben wollte, traf sie eine Bekannte, die sie mehrere Jahre nicht mehr gesehen hatte. Bei einer Tasse Kaffee kamen sie auf die Ausbildung zu sprechen. Die Bekannte empfahl das Institut Alpha, da sie dort ihre Ausbildung absolviert hatte und sehr zufrieden war.

Angelika sagte daraufhin bei Beta ab und nahm in der folgenden Woche an einem Probeunterricht bei Alpha teil. Und blieb dort ebenfalls.

Obwohl also beide zunächst zu Beta tendierten, absolvierten sie ihre Ausbildung am Institut Alpha. Während der Ausbildung fanden sie heraus, dass sie zur selben Zeit eine Umentscheidung vollzogen hatten. Sie fanden es zwar interessant zu erfahren, wer diesen Wechsel zunächst vollzogen hatte; Gedanken an einen tieferen Sinn und Grund waren ihnen fremd. Oder eben noch nicht bewusst.

Es vergingen mehrere Monate, es wurden Jahre daraus. Erst rückblickend erschloss sich ihnen der Sinn der Zufälle [*], von denen es später noch mehr gab. Es waren weitere Umstände dabei, die noch wesentlich weiter in die Vergangenheit reichten und vor dem Hintergrund dieser Findung einen eindeutigen Sinn erkennen ließen.

Der Verstand stand anfänglich beiden im Wege, da sie sich arrogant, besserwisserisch, unstrukturiert etc. fanden und keinen Hehl daraus machten. „Da war aber etwas …“, sagen nach Jahren beide. „Und es war der frühestmögliche Zeitpunkt, denn nur wenig früher und wir hätten das nicht geschafft.“

Wie also auch zu dem scheinbar ungünstigen Zeitpunkt, an dem scheinbar ungünstigen Ort und unter den ungünstig scheinenden Umständen den Seelenpartner erkennen? Das ist das Thema des nächsten Beitrags dieser Reihe.


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