Loslassen ist das am häufigsten vorkommende Stichwort in den Fragen und Beratungen zum Thema Seelenpartner. Ein Seelenpartner wird meistens mit der höchsten und überwältigenden Liebe verknüpft; diese Liebe wird erhofft, erwartet, nach dieser Liebe wird gesucht.
Warum dann von dem Seelenpartner und dieser Liebe loslassen?
Die typischen Phasen einer Seelenpartnerschaft
Die Erfahrungen aus der Seelenpartner-Arbeit, ob Beratungen, Rückführungen oder Seelenantworten, offenbaren ein häufiges Ablaufmuster einer Seelenpartnerschaft, welches den Erwartungen bezüglich eines Seelenpartners entspricht. So individuell ein jeder Mensch ist, so individuell die Dynamik in allen Beziehungen und Partnerschaften ist, so individuell sind natürlich auch die Seelenpartnerschaften.
Die nachfolgenden Phasen einer Seelenpartnerschaft sind daher die typischen Phasen, deren Verlauf abhängig ist von den Seelenpartnern, von ihrer Lebensreife, ihrem Seelenalter, also von den prägenden Erfahrungen dieses Lebens und der Vorleben.
Das Erkennen und die Gemeinsamkeiten
Die erste typische Phase einer Seelenpartnerschaft, wenn wir die Suche nach dem Seelenpartner nicht dazuzählen, ist eher ein Augenblick. Es ist der Augenblick, in dem sich die Seelenpartner begegnen. Das Gefühl, sich schon vorher und lange gekannt zu haben, sich auch ohne Worte zu verstehen, eine magische Anziehung, das Gemeinsame. All das ist plötzlich da, es überwältigt, es ergreift von einem Menschen Besitz, es wird zum Lebensinhalt, ja, sogar zum Lebenssinn.
In der nächsten Phase finden die Partner immer mehr Gemeinsamkeiten. Interessen, Hobbys, Grundwerte, Musik [*] etc. In allen Bereichen können sich die Seelenpartner verständigen, es sind nicht viele Worte dazu erforderlich, da sie ähnlich empfinden und ähnlich denken.
Es folgt die Phase, in der sich die Seelenpartner ihren Wahrheiten in diesem Leben nähern. Spätestens jetzt beginnen sich die Seelenpartnerschaften unterschiedlich zu entwickeln – abhängig davon, welche Art der Partnerschaft die beiden Menschen verbindet.
Es finden sich viele Bezeichnungen, viele und unterschiedliche Unterteilungen der Phasen. Für das Leben, Genießen, Lernen oder ganz allgemein, für den Umgang mit einer Seelenpartnerschaft ist jetzt nur eines relevant, und dies entscheidet darüber, wie sich die Partnerschaft weiterentwickelt. Dieses einzig Relevante ist die Antwort auf die Frage: Ist es eine echte Seelenpartnerschaft oder ist es eine andere Beziehung oder Partnerschaft, ich nenne sie rein irdische Partnerschaft.
Seelenpartnerschaft aus einer rein irdischen Partnerschaft
Eine rein irdische Partnerschaft ist nicht schlechter, nicht weniger wert, nicht unspirituell, nicht weniger liebevoll. Sie ist genau so, wie sie die Partner gestalten; das gilt natürlich auch für jede Seelenpartnerschaft.
Eine rein irdische Partnerschaft zwischen zwei Seelen, die sich zum ersten Mal näher begegnen, können die Partner zu einer karmischen Bindung mit ihren Folgen [*] oder zu einer echten Seelenpartnerschaft werden lassen. Aus Partnern können Seelenpartner werden. Doch nicht automatisch, nicht durch einen Schicksalsgott vorherbestimmt.
Um aus einer rein irdischen Partnerschaft eine Seelenpartnerschaft werden zu lassen, ist eine gemeinsame und durch Liebe geleitete Arbeit beider Partner erforderlich. Diese Arbeit war meist eine harte Arbeit, da sie von dem Seelenalter abhängig ist. Diese Arbeit war, ist und bleibt Lernen, und so unterschiedlich die Seelenpartner sind, so unterschiedlich die Wege des Lernens sind, alle Wege führen letztendlich zu dem einzigen Lernziel aller Seelen: der Liebe.
Weitere Phasen einer rein irdischen Partnerschaft: Liebe
Dem Erkennen und der Phase der Gemeinsamkeiten folgt eine Phase, in der die Realitäten, der Alltag und die Unterschiede immer häufiger in den Vordergrund treten und ihre Beachtung unmissverständlich fordern.
Das ist weder unromantisch, noch schmälert oder verdrängt es die Liebe!
Eine wahre Liebe, zu der im Falle einer Seelenpartnerschaft immer die Agape dazugehört [*], wächst und vervollkommnet sich durch die gemeinsamen Wege im Alltag mit ihren irdischen Problemen. Diese Liebe erkennt auch, dass die Unterschiede zwischen den Partnern nicht nur das Salz in der Suppe sind, sondern das Feuer, welches aus allen Zutaten erst eine Suppe macht.
Diese rein irdische Partnerschaft ist auf dem besten Weg zu einer Seelenpartnerschaft, wenn es denn beide Seelen so wollen. Oder es mal in Zukunft wollen werden, wenn sie sich in einer späteren gemeinsamen Inkarnation wieder begegnen. Diese Begegnung kann zu dem Plan der Seelen gehören, den sie im Zwischenleben erarbeitet haben.
Weitere Phasen einer rein irdischen Partnerschaft: Leid und Krieg
Wie sollten zwei Menschen lernen, wenn es keine Unterschiede gäbe, wenn sie nur identische Interessen und Ansichten hätten? Langeweile wäre eine viel zu sanfte Umschreibung dieser Beziehung. Es wäre ein Stillstand, es wäre ein Tod.
Ein liebevoller Übergang von der Phase der Gemeinsamkeiten in die nächste Phase ist allerdings ein wahres Meisterstück des Menschen und seiner Seele. Denn anstatt die Unterschiede als eine Chance einer Weiterentwicklung wahrzunehmen, machen sich zunächst Enttäuschung und Verzweiflung breit.
Nun wird die Entwicklung noch individueller. Meistern die Partner diese Phase, können sie immer noch zu liebevollen Partnern werden, die gemeinsam lernen und genießen. Hier ist der Weg frei für eine neue Seelenpartnerschaft. Gelingt dieses Meisterstück nicht und werden die Unterschiede als etwas Negatives betrachtet, beginnen die Partner mit ihren Machtspielen.
Ein wahres Glück ist es, wenn diese Partnerschaft nicht allzu lange aufrechterhalten wird. Denn wenn diese Partner nicht loslassen können, wenn sie den Krieg leben und nicht nach Liebe trachten, gleiten sie in die Phase des Leids, des Elends und der Zerstörung über. Diese Zerstörung kann nicht nur das irdische Leben betreffen, kann nicht nur Lebensqualität, Gesundheit oder Geld kosten. Sie kann sich sogar über das Leben hinweg erstrecken und weitere Leben vergiften, wenn sie zu einer karmischen Bindung wird.
Und eine karmische Bindung mit ihren Folgen, deren Abarbeitung mehrere Inkarnationen andauern kann, ist sehr schnell besiegelt. Es reicht ein „Das verzeihe ich dir nie“ oder ein „Das hole ich mir zurück“. Ist das als ein Schwur gemeint, nimmt das karmische Schicksal seinen Lauf. Doch kein böser Gott ist der Urheber dieses Leids, sondern der Mensch selbst. Daher Vorsicht mit den Schwüren, wie es schon in den Beiträgen mehrmals hieß, z. B. in „Nicht Verlust, nicht Leid, nicht Tod, nicht Scheiden, nicht Schwur, sondern …“ [*].
Warum einen irdischen Partner loslassen
Im Falle einer irdischen Partnerschaft, die sich in der Phase des Leids und Kriegs verfangen hat, ist diese Frage eher rhetorischer Natur. Das Loslassen beendet den Krieg und das Leid, auch wenn das Leid noch eine Zeit lang nachwirkt.
Wie erforderlich dieses Loslassen ist, zeigen sehr anschaulich zwei Tarot-Karten: „Die Liebenden“ und „Der Teufel“. Man lege diese beiden Karten nebeneinander und suche nach den Gemeinsamkeiten: die große Gestalt im Hintergrund, die Flügel, ihre erhobene Rechte, die Frau und der Mann im Vordergrund, … Und dann die Unterschiede: die Beine oder ihr Fehlen bei der großen Gestalt, ihr Kopfschmuck, ihre Linke mit ihrer Symbolik. Vor allem jedoch die Art der Verbindung zwischen den zwei Menschen. Beim Teufel sind es Ketten.
Welch Glück, welche Erleichterung das Loslassen für diese Menschen haben muss.
Und die Liebenden? Wodurch werden sie aneinander gebunden? Müssen sie loslassen?
Seelenpartner loslassen
Seelenpartner lassen nicht los, da Seelenpartner nicht aneinander gekettet sind. Seelenpartner sind miteinander verbunden – auf der Seelenebene. Seelenpartner eben.
Wenn sich die Seelen der Seelenpartner entscheiden, gemeinsame Wege in einer Inkarnation zu gehen, klammern sie nicht aneinander. Seelenpartner wissen, dass sie sich wieder begegnen können, dass sie mehrere Seelenpartner haben. Sie haben keine Probleme damit, dass ein Seelenpartner näher stehen kann, als ein anderer.
Es ist für sie kein Verrat und kein spiritueller Seitensprung, wenn sie sich in der nächsten Inkarnation in einer gänzlich anderen Konstellation begegnen, oder einen anderen Seelenpartner treffen und mit ihm dieses eine Stück des großen Lernens über die Inkarnationen hinweg gehen.
Warum also auf der Tarot-Karte „Die Liebenden“ Ketten oder Fesseln zeichnen? Es ist die Liebe, die sie verbindet.
Warum das Leid, warum der Wunsch nach Loslassen
Warum ist bei Seelenpartnern so oft Leid zu finden? Warum so oft der Wunsch nach dem Loslassen? Warum fällt das Loslassen so schwer, warum gelingt es manchmal gar nicht? Gibt es Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Seelenpartnern? Wie kann das Loslassen gelingen?
Wie Leid – oder Hass – in Liebe wandeln? [*]
Bei diesen Fragen sind die Agape sowie der Verstand mit seinem Wunschdenken die Schlüssel zu den Antworten, auf die ich in den Folgebeiträgen eingehe.
Zum Abschluss für alle, die leiden oder gelitten haben, die Irrwege gegangen sind oder nicht wissen, ob sie nicht gerade auf einem voranschreiten, und für die nicht so ersichtlich ist, dass auch Irrwege Wege, Lernen und Leben sind. Dazu lasse ich Goethe sprechen: „Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben.“
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