Seelenpartner, Dualseelen, Zwillingsseelen, Kugelmenschen & more – Unterschiede, Gefahren

In den Seelenpartner-Beratungen oder den Feedbacks zu den Texten heißt es zunehmend, die Themen Dualseelen, Zwillingsseelen oder Kugelmenschen hätte ich öfter aufgeführt, in „Seelenpartner und Liebe“ [*] ihre Behandlung angekündigt. Und die Ausführungen zum Erkennen des Seelenpartners anhand seiner Augen oder der karmischen Bilder würden zu langsam vorangehen.

In der Beratungspraxis kann ich gezielt auf den Menschen vor mir eingehen und ihm die Idee der Dualseelen skizzieren, was im Web leider so nicht möglich ist. Daher diese Anmerkung zu Dualseelen.

Ein jeder Mensch ist ein Grenzgänger

Wichtig ist die Entstehungsgeschichte der Dualseelen, die auf die Kugelmenschen der griechischen Antike zurückgeht. Das ist sozusagen die Welt der sichtbaren Dinge. Es gibt aber noch die Dinge hinter den Dingen, die immaterielle Welt, die Anderswelten, andere Dimensionen oder wie man es nennen mag.

Jeder Mensch ist ein Grenzgänger zwischen diesen Welten, nicht nur die Schamanen, Weisen, Erleuchteten oder andere Meister. Die Seele des Menschen ist in beiden Welten zuhause; die andere Welt ist ihr aber die Heimat.

So nimmt der Mensch als ein Grenzgänger alle Welten wahr. Mal mehr, mal weniger, heute eher weniger, da vom übermächtigen Verstand verdrängt. Menschen gibt es genug, die nur den Verstand und die Logik anerkennen. Grenzgänger sind sie dennoch, allein da sie schlafen müssen. In dieser Zeit übernimmt die Seele die Regie und beunruhigt ihren Menschen. So wie der stete Tropfen den Stein höhlt, so erreicht die Seele ihr Ziel, mag das auch erst in einem Folgeleben sein.

Seelenpartner sind besondere Grenzgänger

Seelenpartner können losgelöst vom Karma betrachtet werden. In diesem Fall sind Platons Kugelmenschen eine schöne Parabel, mit der die emotionalen Vorgänge, auch Irrungen und Wirrungen, zwischen zwei Menschen erklärt werden können.

In meinen Texten und Beratungen gehe ich von karmischen Seelenpartnerschaften aus. Der Kugelmensch könnte dann das Gefühl erklären, sich ewig zu kennen, oder die starke Sehnsucht nach dem Seelenpartner als der fehlenden Hälfte.

Seelenpartner sind wegen der karmischen Erinnerungen der Seele an vergangene Leben besondere Grenzgänger. Die Erinnerungen verstärken sich; nicht nur, wenn sich die Seelenpartner begegnen. Das gilt aber auch für karmische Bindungen, die durch Schwüre entstanden sind [*].

Seelenpartner, Verantwortung und Mitverantwortung

Es gibt einen weiteren Grund, warum Seelenpartner besondere Grenzgänger sind: Es sind immer mehrere Seelen betroffen. Damit steigt die Verantwortung für das eigene Tun, da das Handeln immer den anderen Partner betrifft. Es ist die Mitverantwortung für die Folgen des eigenen Tuns beim Seelenpartner.

In einer Seelenpartnerschaft sollten immer die Verantwortung und die Mitverantwortung beachtet werden. Beschwörungen des Seelenpartners, Rituale, mit denen der Seelenpartner zu einer Handlung bewegt werden soll, oder besonders beliebt: Rituale und Magie zur Bindung eines Seelenpartners. Diese Handlungen betreffen eine andere Seele.

All das bedeutet Verantwortung, Mitverantwortung und karmische Folgen.

Seelenpartner, Dualseele, Kugelmensch

Die Dualseele wird als der besondere Seelenpartner verstanden – der Einzige, der Wahre, der schon immer Dagewesene, der Seelenpartner, dem die besondere Sehnsucht gilt. Es ist der geteilte Kugelmensch Platons:

Die Menschen waren ursprünglich Doppelwesen mit vier Armen und Beinen, zwei Gesichtern usw.; vereinfacht gesagt: zwei körperlich und seelisch vereinte heutige Menschen. Als die Kugelmenschen den Göttern gefährlich wurden, beschlossen sie, die Kugelmenschen zu schwächen. Die Kugelmenschen wurden geteilt, aus einem Kugelmenschen wurden zwei heutige Menschen mit ihren zwei Beinen.

Geteilt wurden auch die Seelen der Kugelmenschen. Diese zwei Seelenhälften leiden unter der Trennung und suchen sich über die Inkarnationen hinweg. Heute werden sie von vielen als Dualseelen oder Zwillingsseelen bezeichnet.

Dualseele und ihre Gefahren

So schön der Mythos ist, so gefährlich ist er auch. Seelenpartner werden wegen der Dualseele nicht als der wahre Seelenpartner erkannt. Beziehungen werden voreilig abgebrochen, da der Partner nicht die Dualseele sein soll. Die Eigenverantwortung wird nicht beachtet.

Die Gefahr der Fixierung auf die Dualseele als den einzigen Seelenpartner liegt darin, dass das eigene Leben und die Beziehungen aller Art bis zu Seelenpartnerschaften hin massiv gestört werden. Es wird die eigene spirituelle Entwicklung behindert.

Dies geschieht, wenn dem Verstand die Führung übergeben wird. Ein alltäglicher Vorgang in unserer verstandesorientierten Welt, wird doch der Verstand so laut zum Maß aller Dinge erhoben.

Seelenpartner und spirituelle Reife

Menschen, die ihren Seelenpartner suchen, sind gereifte Seelen. (Ich spreche lieber von der Reife der Seelen, anstatt von ihrem Alter; auch menschliches Alter und menschliche Reife gehen nicht immer Hand in Hand.) Allein schon die Beschäftigung mit Seelenpartnerschaften deutet auf die Reifung hin.

Vorsicht jedoch mit dem Umkehrschluss. Wer sich mit Seelenpartnerschaften nicht beschäftigt, kann ebenso eine reife Seele sein. Nicht in jeder Inkarnation muss der Seelenpartner eine Rolle spielen. Oder noch nicht, weil die Seelen sich erst im reiferen Menschenalter begegnen wollen (s. Praxis-Beispiel am Ende von „Wenn der Seelenpartner ins Leben tritt“ [*]).

Es bedarf einer gereiften Spiritualität, um mit dem Verstand korrekt umzugehen. Korrekt bedeutet, dass die Seele die Regie führt und der Verstand ihr Partner ist. Dann ist der Verstand ein wunderbares Kommunikationsmittel von Mensch zu Mensch, von Seelenpartner zu Seelenpartner.

Versucht jedoch der Verstand die Regie zu übernehmen, wird ihm das nicht gelingen. Was ihm aber gelingt, ist die massive Störung des Lebens und der seelisch-menschlichen Entwicklung.

Da es aber unser Verstand ist, müssen wir dafür sorgen, dass der Verstand zum Partner der Seele wird. Tun wir es, sind das menschliche und spirituelle Reife.

Gereifte Seelenpartner und das Ich

Ein beliebtes Mittel des Verstandes ist das Wunschdenken. Das Wunschdenken sieht Seelenpartner, wo es keine gibt, übersieht den wahren Seelenpartner. Es boykottiert die ersten Lernversuche der Seelen der Seelenpartner, die z. B. darin bestehen, dass unterschiedliche Ansichten akzeptiert werden.

Für jede Beziehung lässt sich eine einfache Gleichung aufstellen: Ich + Ich = Wir.

Oft wird jedoch das eigene Ich im Partner gesucht, oft wird vom Partner erwartet, dass er das gibt, was dem eigenen Ich fehlt.

In einer gereiften Beziehung wird jedes Ich gestärkt. Das stärkt die Beziehung.

In jeder gereiften Seelenpartnerschaft wird jede Seele und jedes Ich gestärkt.

Gereifte Seelenpartner und die Sexualität – auch die gleichgeschlechtliche

In den Seelenpartnerschaften wird die Sexualität gelebt und gelernt, wenn auch nicht in jeder gemeinsamen Inkarnation. Die Sexualität wäre fatal, wenn die Seelenpartner beispielsweise als Mutter und Kind inkarnieren. Aber Eltern-Kind-Konstellationen der Seelenpartner gibt es.

Die Sexualität ist immer noch schwierig zu leben, wenn die Seelenpartner gleiche Geschlechter haben. Aber gleichgeschlechtliche Seelenpartner existieren genauso, wie gleichgeschlechtliche Liebe.

Die Sexualität ist sogar ein Problem, wo kein Grund dazu besteht; nur zu oft wird die Sexualität als nicht spirituell bezeichnet. Ist Kundalini nie spirituell?

Bei unseren keltischen Vorfahren waren Sexualität und Spiritualität kein Widerspruch. Sexualität und Spiritualität waren in einigen wichtigen Ritualen ein untrennbares Paar. Die Spuren finden sich heute noch z. B. in der Symbolik des Maibaums [*].

Gereifte Seelen, das Loslassen und die Dualseele

Gereifte Seelen wissen, dass sie nicht nur einen Seelenpartner haben. Sie haben das Loslassen gelernt, da sie um die fortbestehende Verbindung auf der Seelenebene wissen. Loslassen ist erst dann möglich, wenn sich die Seelenpartner an alle Arten der Liebe heranwagten und keine ausgelassen haben. Es ist die Agape [*], die zu diesem Loslassen in Liebe fähig ist. Und notwendig wird das Loslassen, wenn erkannt wird, dass das Gegenüber doch kein Seelenpartner ist.

Seelenpartner wollen alle Arten der Liebe lernen [*]. Das lässt sich nicht mit nur einer einzigen Seele bewältigen. Das Klammern an der Idee der Dualseele kann das Lernen der Liebe behindern. Nicht verhindern, denn die Liebe wird jede Seele lernen, auch die Seelen der grausamsten Inkarnationen der menschlichen Geschichte.

Ein Seelenpartner ist keine Frage einer Beschwörung, einer Magie, eines Rituals oder eines Tests. Ein Seelenpartner ist eine Frage gereifter Seelen, die gemeinsam lernen und reifen wollen. Das wichtigste Lernen ist die Liebe.

Je stärker die Liebe zwischen den Seelenpartnern, desto intensiver das Lernen. Bei Dualseelen wäre die Liebe am stärksten. Und folgerichtig – das Lernen am intensivsten.

Die Seele ist weiser als der Verstand; sie existiert über die Inkarnationen hinweg, der Verstand muss jedes Leben neu beginnen. So geht die Seele Schritt für Schritt vor und zäumt das karmische Pferd nicht von hinten auf.

Diese Reihenfolge will ich in den Texten beachten. Dualseelen, Zwillingsseelen, Zwillingsflammen oder die Kugelmenschen werde ich ausführlich behandeln. Aber nicht sofort, vorher müssen noch ein paar andere Aspekte erwähnt werden.

Außerdem glaube ich nicht, dass sich Autoren von allen Folgen ihrer Worte freisprechen können; schon gar nicht Autoren spiritueller Texte. Das ist die Mitverantwortung der Autoren. Und ich habe keine Lust mehr am miesen Karma.


Passend zum Beitrag

Schreibe einen Kommentar