Partner, Seelengefährten: Gemeinsam Liebe lernen

In der Partnerschaft erhofft man sich ein liebevolles, harmonisches Miteinander mit Freude, Glück und Lebenslust. Das Lernen hingegen gehört – zumindest anfänglich – nicht zu den angestrebten Zielen der Beziehung. Das ist nachvollziehbar, denn Lernen wird mit Schule assoziiert. Die Schule machte nicht immer Spaß, nicht alles schien sinnvoll, nicht immer erschloss sich der Sinn manches Wissens. So war es oft ein Lernen für die Schule und die Noten, nicht für das Leben. Und nicht jeder Lehrer war ein Pädagoge.

Gemeinsam Liebe lernen – mit Seele, Herz, Bauch und Kopf

Menschen gehen eine Beziehung nicht des Lernens wegen ein. Seelen vereinbaren sich, um gemeinsam zu lernen [*]; sie sehen von Anfang an im Lernen den Weg zur Liebe. So gibt es Unterschiede zwischen dem Lernen nach der Schulart und dem Lernen der Seelen.

  • In den Seelenpartnerschaften bestimmt die Seele die Lernthemen einer Inkarnation.
  • Die Lernthemen sind immer sinnvoll. Der Verstand sieht das anfänglich anders, doch lernen wir, der Seele mehr zu vertrauen und ihr zuzuhören, so erschließt sich dieser Sinn nach und nach.
  • Die Seele lernt mithilfe der Seelenpartner.
  • Seelenpartnerschaften sind eine gegenseitige Beziehung, in der die Partner Lehrer und Schüler zugleich sind. Dies gilt auch dann, wenn es sich um Seelen unterschiedlicher Seelenreife handelt [*].

Kein Mensch kann theoretisch lieben. »Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts«, umschreibt das die Bibel in dem Hohelied der Liebe (1.Kor 13,2).

Liebe ist Arbeit und Erfahrung, die Seelen nehmen sogar die Schwere des materiellen Körpers und das Vergessen am Beginn eines jeden Lebens auf sich, um sich weiterzuentwickeln. Liebe lässt sich nicht allein erlernen, das Lernen der Liebe ist nur in der Interaktion mit anderen Lebewesen möglich. Mit Lebewesen, denn nicht nur Menschen sind damit gemeint.

Die Sehnsucht nach dem Seelenpartner ist eine Sehnsucht nach Liebe. Nach der Liebe in allen Ausprägungen, also dem Eros und der Sexualität, der Philia und der Agape [3]. Die Liebe mit dem Seelenpartner lernen wir mit der Seele, mit dem Herzen, mit dem Bauch und mit dem Kopf. Wenn Seelen gemeinsam durch dick und dünn gegangen sind, durch liebevolle Zeiten und durch leidvolle, so wächst die Liebe. Das Lernen durch Leid weicht dem Lernen durch Liebe.

Und diese Liebe bleibt, sie prägt sich im Körper und in der Seele ein. Die Seelenprägung geht in die nächsten Inkarnationen hinein, die mit mehr Liebe beginnen und beim Lernen nicht mehr auf Leid, Schmerz und Qualen angewiesen sind [*].

Freude, Lust, Sexualität – die Erlaubnis zum Glücklichsein und die Wölfe im Schafspelz

Erfahrungen will die Seele machen, durch Erfahrungen lernt sie. Je reifer sie ist, desto weniger durch schmerzvolle Erfahrungen, desto mehr arbeitet sie an der Freude, der Lust oder der Sexualität. Diesem Lernen geht ein weiteres voran: die Erlaubnis dazu. Wie oft verwehren wir uns selbst die Freude, wie oft wird die Lust negativ betrachtet, wie oft die Sexualität verdammt. Es sind die Spiele des Verstandes, der sich der Erlaubnis zur Freude verweigert. In die Idee des Glücks mag der Verstand verliebt sein, den Weg dahin zu gehen, das scheint ihm jedoch mit zu viel Arbeit verbunden. Also warte er lieber und träumt vom schönen Leben und einem liebevollen Partner und findet unzählige Erklärungen, warum er sich dem Glück verweigert.

Bei den Erklärungen, die Psychologie nennt sie Abwehrmechanismen, bedient sich der Verstand einer Hilfe von außen. So lange und so oft hörte er von der Verwerflichkeit und Sündhaftigkeit der Freude, der Lust und der Sexualität. Nicht nur in den vergangenen Inkarnationen, auch heute noch arbeiten Menschen und Institutionen mit den Verboten und bedienen sich ihrerseits einer anderen Autorität, die sie Gott nennen. Sie reden von einem Gott der Liebe und im Namen dieser Liebe predigen sie von Sünde, von Strafe, vom Tod, von einer ewigen Verdammnis. Wölfe im Schafspelz. Oder Böses unter dem Deckmantel einer Liebe.

Verurteilen wir jedoch die Wölfe nicht. Wir wissen nicht, warum sie in dieser Inkarnation so geworden sind, wir wissen nicht, ob sie uns nicht bei unserem Lernen helfen. Wer aber ihre Machtspiele durchschaut, orientiert sich bei seinen Entscheidungen an dem Göttlichen in sich selbst. Er übernimmt die Verantwortung.

Die Erlaubnis zum Glücklichsein ist ein schwieriges Lernen. Erstens, da es zunächst nicht bewusst ist, dass Trauer und Leid das Resultat eigenen Handelns sind. Wer zuerst von diesem Konzept hört, verwirft es. Ich soll dafür verantwortlich oder mitverantwortlich sein, wo ich doch Liebe und Freude will?

Zweitens arbeitet die Außenwelt dagegen. Die Machtmenschen, weil sie ihren Einfluss auf den eigenverantwortlich handelnden Menschen verlieren. Die Mitmenschen, weil sie um ihre Verantwortung ahnend, die damit verbundene Arbeit scheuen. Wenn ihnen ein Mensch mit einem Beispiel vorangeht, der Verantwortung übernimmt und sein Leben bewusster und glücklicher gestaltet, bröckelt die eigene Abwehr. Es wird ihnen nach und nach bewusst, dass sie nur in die Idee des Ziels verliebt waren, nicht aber den Weg dorthin gehen wollten.

So kann es leichter sein, keinen Partner zu haben, denn Partnerschaften – auch Liebe – sind Arbeit. Die Seele weiß das, der Verstand ahnt es lediglich. Der innere Schweinehund sitzt nicht in der Seele; er hat sich im Verstand breitgemacht. Den inneren Schweinehund kann man allein in die Wüste jagen. Mit dem Partner gelingt das leichter, wenn beide um das Lernen wissen und gemeinsam lernen.

Liebe lässt sich ohnehin nur in Beziehungen lernen. Wer das gänzlich allein versucht, ist nur in die Idee einer Liebe verliebt. Nur in die Idee einer glücklichen Partnerschaft verliebt ist auch, wer nach Gründen sucht, warum sich Leid in seinem Leben breitmacht. Dieser Mensch folgt lieber den Wölfen im Schafspelz, anstatt der Seele oder dem Partner zuzuhören.

Der ungemütliche Seelenpartner als Lehrer

Erweist sich ein Seelen-Mensch-Gespann lernresistent, kann ein Seelenpartner unbequem werden. Wenn ein Lernthema beispielsweise Selbstwert lautet, treibt der Seelenpartner zum Lernen an, indem er uns missachtet, uns nicht lobt, auf unsere tatsächlichen oder vermeintlichen Schwächen verweist, ständig unsere Grenzen verletzt etc.

In besonders schweren Fällen von Lernresistenzen erklärt sich die Seele des Seelenpartners bereit, die undankbare Rolle des Bösen zu übernehmen. In der Vergangenheit, in der das Lernen durch Einsicht nicht wirkte, lernten wir durch recht drastische Folgen. So konnten Liebe und Leid und sogar Tod Hand in Hand gehen, wie in »Liebe und Leid« [5] dargestellt.

Vergeben, nicht bestrafen

Vergeben können aus Liebe heraus, gehört zu den wichtigsten Lernthemen. Mit dem vermeintlich bösen Seelenpartner können wir das intensiv lernen, wenn wir später den wahren Hintergrund seines Tuns erkennen. Keine leichten Lektionen sind das, weder für den Schüler noch für den Lehrer.

Noch schwerer ist das Vergeben sich selbst. Wir ahnen nicht, wie oft wir uns für etwas bestrafen wollen, was keiner Buße mehr bedarf, oder was in einer Vergangenheit geschah, in der nicht die heutigen Maßstäbe galten. Wir tragen Erinnerung in unserer Seele auch an Taten, die wir heute nicht mehr gutheißen. Da die damaligen Hintergründe nicht bewusst sind, bestrafen wir uns. Wir erlauben uns nicht, die Freude, die Lust und die Sexualität zu leben, wir erlauben uns nicht, Glück zu haben. Wir glauben vielmehr, kein Recht darauf zu haben, es nicht verdient zu haben. Nicht nur die Wölfe im Schafspelz stehen hinter der Unfähigkeit zur Freude, auch wir selbst verbieten sie uns.

Vergeben können wirkt Wunder. Es ist der Weg zu einem gesunden Selbstwert, der dazu befähigt, uns selbst und die anderen zu lieben. Es macht unabhängig von äußeren Einflüssen, es stärkt das gesunde Ich. Eine Beziehung, also das Wir, gelingt nur dann, wenn beide Partner stark sind: Wir = Ich + Ich. Wenn sie zuerst an sich selbst arbeiten, und dann an der Beziehung – gemeinsam mit dem Partner.


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