Männliche Partner/Seelenpartner und die Schuld am Leid; mit einem kurzen »Hexen-Test«

Geschlechter der Seelenpartner, Teil 3

Ich verwende in diesem Beitrag bewusst den Begriff „Schuld“, den ich sonst nicht benutze, da ich lieber von der Verantwortung rede. Denn die Schuld ist es, die in dem kollektiven Gedächtnis und Wissen der Männer der Gegenwart wirkt und sie beeinflusst. Sind sich dessen Mann und Frau nicht bewusst, so stammen sie von so unterschiedlichen Planeten wie Mars und Venus.

Wissen die Partner – auch die Seelenpartner – hingegen darum, stellen sie schnell fest, dass sie doch, ob Frau oder Mann, vom selben Planeten stammen [*] und können sehr gut miteinander kommunizieren.

Das kollektive Gedächtnis in Seelenpartnerschaften

Das kollektive Gedächtnis spielt in Beziehungen, Partnerschaften und Seelenpartnerschaften eine gewichtige Rolle. Natürlich mit unterschiedlichen geografisch-geschichtlichen Schwerpunkten; wir konzentrieren uns auf den mitteleuropäischen Raum, insbesondere den deutschsprachigen.

Bei den Seelenpartner-Fragen nach dem Rückzug, dem Zögern und Zaudern, der Einstellung zum Leid und dem Umgang mit dem Leid der männlichen Seelenpartner spielt dieses Gedächtnis mit ein. Das kollektive Gedächtnis ist immer dabei, der Umgang damit ist individuell verschieden. Die Gründe dafür liegen nicht nur in der Persönlichkeit; sie sind auch in dem individuellen Gedächtnis der Seele zu finden, die ebenfalls ihre eigenen Wege in den vielen Inkarnationen der Vorleben ging.

Die weiblichen Komponenten des kollektiven Gedächtnisses [*] wurden im ersten Beitrag der Reihe Seelenpartner-Geschlechter beleuchtet. Die Rückfragen dazu machten eine Erklärung erforderlich, warum bei der gleichen Augenhöhe der Seelenpartner die „alten Kamellen“ [*] eine Rolle spielen. Erst jetzt daher die männlichen Seelenpartner und ihr kollektives Gedächtnis.

Männliche (Seelen)Partner und das Leid

Männliche Seelenpartner und das Leid scheinen fest miteinander verbunden zu sein. Sie verursachen Leid, indem sie sich nach den ersten schönen Phasen zurückziehen, sie schwanken, zaudern, gehen fremd. Sie erkennen die Seelenpartnerschaften nicht. Und sie können mit dem Leid leichter umgehen und den Trennungsschmerz leichter überwinden.

Pauschalwertungen sind aber nie korrekt; es gibt nicht die Frauen oder die Männer und schon gar nicht sind alle Frauen oder alle Männer so oder auch so. Natürlich – im wahrsten Sinne des Wortes – gibt es geschlechtliche Unterschiede. Manche sind jedoch nicht natürlichen, sondern anerzogenen, gesellschaftlichen, kulturellen oder religiösen Ursprungs. Auch im heutigen Mitteleuropa erfahren Frauen und Männer unterschiedliche Prägungen.

Männer seien nun mal härter, heißt es mal mehr, mal weniger unterschwellig. So unnatürlich diese Prägungen sind, so natürlich ist es jedoch, dass sie zu unterschiedlichen Verhaltensweisen führen. Wenn Männer scheinbar weniger leiden, so scheint das eben oft nur so; sie unterdrücken und verdrängen es. Genauer wurde dieses Thema in „Können männliche Seelenpartner mit den Problemen und dem Leid leichter umgehen?“ [*] behandelt. Wenden wir uns daher einem anderen Grund für den Zusammenhang Männer und Leid in Seelenpartnerschaften zu.

Die nicht nur alte Schuld

Für das weibliche kollektive Gedächtnis wurden besonders Minderwertigkeit, Bevormundung, Unterdrückung und Ignoranz hervorgehoben. Urheber dieser negativen Erinnerungen sind die patriarchalischen Strukturen der Weltgeschichte.

Wie wunderschön männlich verdrängend ausgedrückt.

Ominöse Strukturen, eine unpersönliche Weltgeschichte, etwas Patriarchalisches sei da schuld. Es ist die bekannte aber nicht so bewusste Methode des Alltags: die Märkte, der Stau, die Massentierhaltung, die Regierung etc. seien schuld. Oder noch einfacher: die Umstände. Doch wer steuert die Märkte, wer bildet den Stau, wer sorgt für den wirtschaftlich-rentablen Fortbestand der Massentierhaltung, wer wählt oder duldet die Regierung? Wer schafft die Umstände?

Als Mann ersetze ich die „patriarchalischen Strukturen der Weltgeschichte“ durch die Dominanz der Männer über die Frauen. Eine sehr lange Dominanz, die leider auch in der Gegenwart ihre teilweise grausame Fratze in noch vielen Ländern der Welt zeigt.

Es ist eine Dominanz, die die Männer aufrechterhielten. Den Beginn des Patriarchats sehen die Gesellschaftstheoretiker in der grauen Vorzeit der Menschheit. Stimmt das, so steht der Männerwelt ein schwieriger Wandelprozess bevor. Keine Entschuldigung ist das jedoch, denn heute gehört das Wissen um diese Geschichte zum kollektiven Wissen der Menschen. Wer aber weiß, wem es bewusst ist, kann handeln, kann wandeln. Außerdem schützt Unwissenheit ohnehin nicht vor Strafe oder anderen Konsequenzen.

Männliche (Seelen)Partner und ihr kollektives Gedächtnis: Stärke, Dominanz und Schuld

Männer dominierten die Frauen über sehr lange Abschnitte der Menschheitsgeschichte. Und sie tun es teilweise, zeitweise auch heute noch. Mal subtil, mal brutal – abhängig vom Land, von der Kultur oder von der Religion. Und von der eigenen Reife.

Durch die menschliche und seelische Reifung wird dies immer bewusster. Nur zu menschlich, dass Männer Probleme damit haben. Besonders Männer, die sich dieser Geschichte bewusst stellen und an einer neuen Einstellung und an einem neuen Zusammenleben arbeiten.

Diese Männer wollen nicht mehr verdrängen. Der Preis dafür ist eben dieses Schuldgefühl. Wer will, mag es Strafe nennen; wer will, kann darin die Übernahme einer kollektiven Verantwortung sehen.

Eine Testfrage mit Hexen

Es ist nicht einfach, mit dieser Geschichte umzugehen, es herrscht eine große Unsicherheit. Ein praktisches Beispiel für Männer und Frauen mag diese Verdrängungsmechanismen und Unsicherheiten verdeutlichen: die Geschichte der Hexenverbrennung. Es ist ein kleiner Test, der die eigenen unbewussten, vorbewussten oder auch inzwischen bewussten Anteile des geschlechtsspezifischen Innenlebens offenbart.

Während der psychotherapeutischen Ausbildung erfuhr ich von hysterischen Hintergründen der Hexenverbrennung: Manche Hexen sollten Frauen sein, die unter Hysterien litten. Das führte zu einem heftigen Widerspruch. Ich schrieb einen langen Text darüber, indem ich den Urheber dieser Hypothese zwar nicht zum Teufel jagte oder auf einem verbalen Scheiterhaufen verbrannte; aber nahe dran war ich schon.

Lese ich meine Ausführungen heute, so sehe ich eben unter anderem das kollektive männliche Gedächtnis darin wirken. Und das lieferte mir nun die Idee für den kleinen Hexen-Test, der mit einem kurzen Satz beginnt. Einem herrlich provokanten und guten Satz, da er zu etwas Selbsterkenntnis beitragen kann. Er lautet:

Es wurden auch männliche Hexen verbrannt.

Diesen Satz bitte gut aufnehmen und wirken lassen. Keine sprachlichen Spitzfindigkeiten bitte, „männliche Hexen“ müssen nicht durch „Hexer“ ersetzt werden. Nicht nach den Anteilen der männlichen Hexen fragen; darüber streiten noch die Historiker, sie sind auch regional sehr unterschiedlich. Dass auch Männer denunziert und verbrannt wurden, ist allerdings unbestritten.

Was bewirkt also dieser Satz, wenn der Verstand um etwas Ruhe gebeten wird?

Ich erlebte und beobachtete sehr unterschiedliche Reaktionen. Einige heftigere weibliche Beispiele dazu: Männer wollen von ihrer Schuld ablenken. Sie wollen sich auch zu den Opfern zählen. Ihr (also die Männer) habt die Frauen auch noch sexuell missbraucht und jetzt wollt ihr es nicht eingestehen.

Und die Reaktionen der Männer? Diese haben auffallend oft keinen Mut dazu, zu dieser Aussage zu stehen. Kann ich mit ihnen unter ausschließlich männlichen Augen reden, so sind die weiblichen Reaktionen durchaus nachvollziehbar. Die Konsequenzen sind aber anders: „Wir haben es getan, wir müssen dazu stehen“, scheint in diesen Männern zu wirken. Das wäre aber schon sehr gut, denn nur zu oft lautet der innere Satz noch: „Wir haben es getan, wir müssen es büßen.“

Das ist nur ein Beispiel der kollektiven Komponenten, die im Leben wirken, ergo auch in Beziehungen, in Partnerschaften und in Seelenpartnerschaften.

Festgeschriebene Schuld

Über Hexenverbrennung und die männlichen Anteile lässt sich streiten, anstatt sich dem Umstand zu stellen. Der Verstand hat weniger Probleme, die historischen Grundlagen in Zweifel zu ziehen. „Wo steht das geschrieben?“, kann Mann und Frau fragen, da es noch keine wirklich befriedigenden Antworten gibt.

Anders verhält es sich mit einem weiteren Grund des Schuldbewusstseins im männlichen Kollektivgedächtnis. Es sind festgeschriebene und in fast alle Sprachen der Welt übersetzte Texte, für die die heutigen Amazon-Ranking-Listen keiner Beachtung würdige Unterliga sind. Eine so bekannte, verbreitete und alte Textsammlung lässt sich nicht so leicht verdrängen wie eine unsichere Hexengeschichte.

Diese Texte wirken auch heute noch. Erstaunlich manchmal, wie unbekannt oder unbewusst diese Wirkung ist, wie ungern man sich mit dieser Seite der Texte auseinandersetzt.

Hinzukommt der Zweite Weltkrieg, eines der schrecklichsten Ereignisse der jüngeren Geschichte, daher eines der prägendsten. Auch in Seelenpartnerschaften. All das im aber nächsten Beitrag dieser Reihe.


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