Erkennen sich die Seelenpartner sofort? Müssen sie sich sofort erkennen?

Die Fragen nach dem sofortigen Erkennen der Seelenpartner sind mit einem Zusatz verknüpft. Mal ist das das Geschlecht des Seelenpartners, mal wird besorgt nach der zweiten Chance des Erkennens gefragt. Und noch besorgter danach, ob sich die Seelenpartner sofort erkennen müssen.

Bevor ich auf diese Fragen eingehe, will ich das Erkennen des Seelenpartners etwas genauer beleuchten und die Unterschiede zwischen dem Erkennen auf der Seelenebene und dem bewussten Erkennen im Alltag ansprechen.

Den Seelenpartner bewusst erkennen

Das bewusste Erkennen des Seelenpartners im Alltagsleben ist der Augenblick, in dem ein Mensch sagt „Das ist mein Seelenpartner“. Diese Augenblicke sind recht häufig. Leider nicht selten folgen ihnen Zweifel, Enttäuschung, Leid und Schmerz.

Im Alltag ist der Verstand der große Boss, zumindest stilisiert er sich gerne dazu, wenn er nicht in die Schranken gewiesen und korrekt eingesetzt wird. Ein Kind des Verstandes ist das Wunschdenken, welches im Falle von Seelenpartnern dazu führt, dass in einen Menschen ein Seelenpartner hineininterpretiert wird, obwohl es kein Seelenpartner ist.

Es ist die Sehnsucht nach der Liebe, die so groß ist, dass der schnelle Verstand nicht die erforderliche Geduld aufbringen kann. Doch will ich den Verstand in Schutz nehmen. Wenn es ihm bewusst wird, wie kurz sein Leben ist, wenn er das mit den vielen Leben der Seele vergleicht, ist es nicht leicht für den Verstand, mit diesem Missverhältnis umzugehen.

Die Geschlechter der Seelenpartner und gefährliche Irrtümer

Das Geschlecht des Seelenpartners zieht sich wie ein dicker roter Faden durch die Seelenpartner-Fragen, besonders das Erkennen und das Leid betreffend. Meist seien es die männlichen Seelenpartner [*], die den anderen Partner nicht erkennen, die Seelenpartnerschaften verdrängen [*], belächeln, den anderen Menschen verletzen würden. Es wird leider oft versucht, diese Umstände zu einer standardmäßigen Eigenschaft der männlichen Seelenpartner zu erklären.

Im Alltag spielen die geschlechtsspezifischen Rollenverständnisse der Partner mit ein, die tief in dem Menschen verwurzelt, sein Verhalten bestimmen. Zu viele Männer wachsen noch im Glauben auf, Weinen sei unmännlich, Männer müssen hart sein, Emotionen zeigen sei weiblich etc.

Ist es verwunderlich, dass sie zunächst gesellschaftlich bedingte Ängste entwickeln, wenn ihr Bewusstsein mit einem so unmännlich erscheinenden Phänomen konfrontiert wird, wie Seelenpartnerschaft?

Es ist ein gefährlicher Irrtum, wenn männlichen Seelenpartnern bestimmte Rollen angedichtet werden, die darin bestehen, dass sie den weiblichen Seelenpartner leiden lassen. Da spricht der Verstand, da sprechen schmerzhafte Prägungen, wenn Männer zu Leidensbringern der Seelenpartnerschaften erklärt werden.

Ebenso gefährlich ist die oft zu findende Meinung, das Leid gehöre zum Leben der weiblichen Seelenpartner [*]. Da könnte man meinen, Gleichberechtigung ging an den Seelenpartnern vorbei. Dabei sind Seelenpartner die Wegbereiter der gleichen Augenhöhe [*].

Den Seelenpartner erkennen – die Vereinbarungen der Seelen

Sind zwei Seelen Seelenpartner geworden, müssen sie sich auf der Seelenebene nicht mehr erkennen; sie bleiben Seelenpartner immerfort. Sie wissen voneinander unabhängig davon, wo sie sich befinden – inkarniert, gemeinsam inkarniert oder auch im Zwischenleben.

Wenn sich die Seelen der Seelenpartner für eine gemeinsame Inkarnation vereinbaren, gehören die Umstände des Beginns der gemeinsamen irdischen Wege dazu. In jungen Jahren oder reifer? Als Liebespartner oder in einer anderen Konstellation? Diese Vereinbarungen orientieren sich an dem wichtigsten Ziel der Seelen: Was wollen wir lernen? Danach werden die Umstände gewählt, und da die Seelen darüber entscheiden, ist es nur zu verständlich, dass der Verstand das nicht immer begreifen kann.

Vielleicht will eine Seele lernen, ihren Seelenpartner unter erschwerten Bedingungen zu erkennen. Die Geduld dazu aufzubringen. Den anderen nicht zu bedrängen. Einem Menschen zu helfen, ohne zu wissen, dass es ein Seelenpartner ist. Das weiß nicht der Kuckuck, das weiß die Seele, was sie in der nächsten Inkarnation lernen will. Das kann auch das Lernen der Erlaubnis zum Glück, zur Freude, zum Genuss des Eros, also der Sexualität sein.

Wenn vom Erkennen der Seelenpartner die Rede ist, so müssen diese beiden Welten beachtet werden: In der Seelenwelt kennen sich die Seelen bereits. Nur der bewusste Teil des Menschen muss seinen Seelenpartner erkennen, wenn das zum Seelenplan gehört.

Frage: Gibt es eine zweite Chance, wenn sich die Seelenpartner oder einer davon nicht gleich beim ersten Treffen erkannt haben?

Dazu gibt es nicht nur die zweite Chance. Auch die dritte, die vierte und die hundertste wird sich ergeben, wenn eine Seele oder ein Mensch sich sehr resistent dem Erkennen gegenüber zeigt.

Eine Seelenpartnerschaft zerbricht nicht, wenn ein Seelenpartner den anderen nicht sofort bewusst erkannt hat. Ein unabdingbares Kennzeichen einer wahren Seelenpartnerschaft ist die Agape, die höchste Form der Liebe [*], die nicht fordert, nicht verlangt, nicht bindet. Diese Liebe kennt keine Ungeduld, keine Bestrafung, keinen Druck. Diese Liebe zählt die vertanen Chancen nicht, sie weiß, dass sie zum Lernen der Liebe gehören.

Es gibt daher immer die nächste Chance des bewussten Kennenlernens des Seelenpartners.

Frage: Warum erkennt mich mein Seelenpartner nicht, wenn ich ihn sofort erkannt habe?

Nehmen wir an, es handelt sich um echte Seelenpartner, nicht um die Spiele des Verstandes mit seinem Wunschdenken. Einige Gründe dafür können in den oben erwähnten unterschiedlichen gesellschaftlichen Prägungen liegen. Männer, die gelernt haben, dass hart, logisch etc. männlich sei, wehren sich zunächst, da eine Seelenpartnerschaft ihr Weltbild zum Einsturz bringt.

Geschlechtsunabhängig kann der Glaube eine Rolle spielen. Eine Seelenpartnerschaft setzt Inkarnationen voraus. Es gibt aber religiöse Systeme und Institutionen, die den Inkarnationsglauben unter Strafandrohung stellten: ein ewiges Brennen im Höllenfeuer, ewige Verdammnis und ähnliche theologische Widersprüche mehr bei einem Gott der Liebe.

Solche Ängste prägen seit vielen Jahrhunderten die Geschichte sehr vieler Menschen. Wir wissen nicht, wie oft wir in dieser Atmosphäre der Angst inkarniert sind, wir wissen nicht, wie das heute wirkt und nachwirkt. Erkennt ein Seelenpartner den anderen nicht sofort, weil er noch diese alten Ängste in sich trägt?

Das zunächst einseitige Erkennen kann aber zum gewählten Lernplan der Seelen gehören. Will eine Seele Geduld und Verständnis lernen, will sie einen unwissenden Seelenpartner begleiten, ohne ihn deswegen abzuwerten?

Frage: Meistens erkennt der weibliche Seelenpartner die Seelenpartnerschaft sofort, der männliche nicht. Warum?

Die Antwort auf diese und viele ähnliche Fragen ist bereits oben in dem Irrtümer-Abschnitt zu finden. Es sind in aller Regel die vorherrschenden Rollenverständnisse der Geschlechter, die einen unterschiedlichen Zugang zu einer Seelenpartnerschaft bedingen.

Und werden karmische Gründe hinzugezogen, so muss auch hier bedacht werden, dass eine geschlechtsspezifische Erziehung nicht eine Erfindung unserer Zeit ist, nicht unserer Eltern oder Großeltern. Sie ist wesentlich älter.

Es ist Liebe, wenn ein Seelenpartner dies beachtet und seinem Seelenpartner hilft, wenn er die Seelenpartnerschaft nicht sofort erkennen oder akzeptieren kann.

Frage: Müssen sich die Seelenpartner sofort erkennen, wenn es echte Seelenpartner sind?

Nein, das müssen sie nicht, das wollen sie manchmal gar nicht. Aus der Beratungspraxis sind mir Seelenpartner-Paare bekannt, deren Seelen sich zu dem bewussten Kennenlernen erst in reiferen Jahren vereinbart hatten.

Es standen vorher noch andere Aufgaben auf dem Plan der Seelen. Es waren Kinder, es war ein anderer Seelenpartner, mit dem ein Thema bearbeitet wurde, welches typisch für die jüngeren Jahre ist. Es war das Lernen des Loslassens, es war das Begreifen, dass es mehrere Seelenpartner gibt.

Es war auch das Wissen darum dabei, dass die Themen, die sich diese Seelen auf ihren Plan gesetzt hatten, erst in reifen Jahren angegangen werden können.

Gar nicht so selten ist die Erkenntnis, dass der eigene Lebenspartner ein Seelenpartner ist, dass er gar nicht gesucht, sondern erkannt werden musste.

Den Seelenpartner erkennen und neue Seelenpartner

Der Seelenpartner oder eine Seelenpartnerschaft kann nicht nur erkannt werden; es kann jederzeit eine neue Seelenpartnerschaft aufgebaut werden. Die Seelenpartnerschaften in den gar nicht so guten alten Zeiten entstanden häufig auf den Umwegen über Leid, Schmerz und sogar den Tod, über das Opfer-Täter-Thema.

Heute können wir andere Wege der Liebe beschreiten, wenn wir unser Herz nicht verschließen, wenn wir nicht nur die offensichtliche Liebe suchen, sondern um die verborgene Liebe wissen und dadurch achtsam mit den Menschen umgehen, mit denen wir unsere Lebenswege kreuzen.


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