Wünsche, Vorsätze und Klarheit – Unklare Wünsche überfordern die fähigste Wunschfee der Welt

Wünsche und Vorsätze begleiten den Menschen nicht nur um die Jahreswenden herum, wenn Weihnachten die Wünsche forciert und das kommende Jahr Vorsätze ins Bewusstsein rückt.

Wünsche

Was der Mensch wahrhaft will, das kann er. Das Problem liegt in dem »wahrhaft«, welches Klarheit über die Wünsche voraussetzt.

»Ich will ein Haus« ist kein klarer Wunsch: Soll es eine Villa sein, ein Schloss? Ein kleineres Häuschen reiche? Dann also eine Holzhütte oder ein Vogelhäuschen?

»Ich möchte einen Partner«, ist ebenfalls kein klarer Wunsch. Geschäftspartner, Liebespartner? Sollte der Partner liebevoll sein? Wie viele Partnerschaften bestehen aus Kriegen, Machtkämpfen, Anschweigen, Hintergehen?

Oder eine andere Art der Wünsche, die Nicht-Wünsche. »Ich möchte eine Freundin haben.« Wofür, wie soll sie sein, welche Charaktereigenschaften soll sie haben? »Sie sollte nicht zu dominant sein, sie sollte nicht dieses, sie sollte nicht jenes ….«

Um bei der Freundin zu bleiben: »Sie sollte mitentscheiden können.« Wer sich bei dem Wunsch ehrlich selbst zuhört, entdeckt den wahren Wunsch dahinter: Er will nicht entscheiden müssen, die anderen sollen entscheiden. Er verlagert die Verantwortung nach außen. Eine gute Fee erfüllt diesen Wunsch nicht. Außer die Seele ist überzeugt, dass die schmerzhaften Konsequenzen dieser Auslagerungsversuche der einzige Weg des Lernens sind. Lernen durch Leid, statt Lernen durch Einsicht. Wenn das Seele-Mensch-Gespann es so will, akzeptiert das die gute Fee.

Unklare oder verborgene Wünsche: Wie soll die Wunschfee vorgehen? Unklare Wünsche überfordern die fähigste Wunschfee der Welt.

Vorsätze

Vorsätze sind ebenfalls Wünsche: Ich will abnehmen, entschleunigen, achtsamer durchs Leben gehen. Ich will mit meinem Partner liebevoll umgehen, ich will mich ein paar Minuten am Tage dem Smartphone-Terror entziehen.

Dann die Nicht-Fraktion der Vorsätze: Ich will nicht rauchen, ich will weniger Stress zulassen, ich will kein Fast Food mehr, ich will nicht mehr trinken. Außer der Unklarheit torpediert das »Nicht« die Vorsätze. Wessen Gedanken um das »nicht mehr rauchen« kreisen, verankert das Rauchen in seinem Hirn. Nicht mehr trinken? Keine Fee erfüllt diesen selbstmörderischen Wunsch. »Ist doch eh klar, dass ich den Alkohol meine«? Warum sagt es der Mensch nicht deutlich, was er meint, was bezweckt er mit seiner Unklarheit?

Eine Unklarheit der Vorsätze führt zum Scheitern der Vorhaben. Abzunehmen suggeriert eine Klarheit – ist das aber wirklich mein Wunsch oder ein Diktat von außen? Will ich viel zu schnell viel zu viel abnehmen? »Ich will mit meinem Partner liebevoll umgehen.« Ist das mein Vorsatz oder fordert das der Partner von mir? »Ich will meinen Partner lieben.« Kein Mensch kann Liebe erwünschen, daran muss er schon arbeiten. Es wäre eine grausame Fee, die mit einem Wink ihres Zauberstabs solche Wünsche erfüllen würde. Sie verbaute damit dem Menschen die Chancen zum Reifen.

Die Klarheit über die eigenen, die wahrhaftigen Wünsche oder Vorsätze kann der Mensch nur durch eine Arbeit erreichen. Beginnen muss er damit, dass er sich selbst zuhört, statt sich dem Diktat der Außenwelt zu beugen.

Keine App führt zur wahren Klarheit

Prekär ist die Klarheit, die der Verstand mit seinem Wunschdenken formuliert. »Ich will abnehmen und gesund werden« beschließt der Verstand. Doch die Seele verzweifelt an den Verdrängungen ihres Menschen, der Körper baut weiterhin an seiner Schutzschicht oder signalisiert mit Krankheiten, dass etwas im Leben nicht stimmt.

Eine innere Klarheit muss es sein, wenn sie gute Früchte tragen soll. Sie kommt nicht von außen, sie wächst von innen heraus. Sie ist immer schwieriger zu erlangen, da die Außenwelt mit ihren Ablenkungen oder dem Diktat der Likes dagegen arbeitet. Nur ein Mensch, der an seiner eigenen Klarheit arbeitet, kann sich dieser Fremdbestimmung entziehen. Er entscheidet selbst, was er will und übergibt die Verantwortung nicht den Medien, den Social Networks oder den Apps, die ihm vorgaukeln, ihm das Leben zu erleichtern. Die ihn faktisch zum durchschaubaren, manipulierbaren, unselbstständigen Objekt des Marktes degradieren.

Die beste Wunschfee der Welt kann keine liebevolle Partnerschaft herzaubern, wenn die Partner nur die Zerstreuung lieben und sogar gemeinsam einsam sind, da sie sich mit ihren Smartphones beschäftigen.

Hinter den Apps verbergen sich Menschen mit ihren Interessen. Diese Interessen sind nicht der Mensch als selbstständiges, individuelles Lebewesen, sondern der Mensch als ein gesteuerter Konsument. Eine wahre Klarheit der Menschen ist hier kontraproduktiv.

Wollen und können

Nochmals: Was ein Mensch wahrhaft will, das kann er. Wahrhaftes Wollen kommt von innen, wahrhaftes Wollen ist ein Wollen des Herzens und der Seele. Und des Verstandes, wenn er dem Herzen und der Seele zuhört.

Solch inneres Wollen landet nicht im Abfalleimer der guten Vorsätze. Solch inneres Wollen wird Realität. Unabhängig davon, ob es ein Wunsch ist oder ein Vorsatz. Da findet sich eine hilfreiche Fee. Wer diese Fee ist, erfährt jeder Mensch, der diesen Weg einschlägt.

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