Unschuldiger Blick
Faszinierend, wenn man sich die Entstehung dieses Hundeblickes vergegenwärtigt.
Auf dieser Aufnahme will er lediglich, dass der Mensch, den er so beschwörend ansieht, mit ihm und seiner zerrissenen Decke spielt.
Es ist die Evolution, die diesen zahmen Wölfen zum Verbleib beim Menschen eine größere Chance einräumte, die den Menschen flehentlich anschauen konnten. Wölfe und später Hunde, die dessen auch nur ansatzweise fähig waren, bekamen mehr Futter. Mehr Futter bedeutete eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit, das wiederum eine häufigere Weitergabe entsprechender Gene.
Doch ging die Natur noch einen Schritt weiter. Im Laufe der Zeit entwickelten Hunde Muskeln um die Augenpartie, mit denen sie den Blick ihres Menschen besser imitieren konnten.
Wer einen Hund hat, kennt wohl die Situation. Ich esse etwas, der Hund setzt sich vor mich hin und setzt seine Genetik ein, um mich wortlos anzuflehen. Wer kann dem widerstehen?
Wie oft erfuhr er, dass er ausreichend zu essen bekommt. Wie oft erklärte ich ihm die Genetik seines Blickes, mit der er mich nicht erweichen kann.
Das Ergebnis?
Wer einen Hund hat, kennt es.
Reichhaltiger Speiseplan
Über Argo berichtete ich bereits im Newsletter. Nicht jedoch darüber, dass sein Spitzname Mad Dog lautet. Verdient hat er ihn sich wahrhaftig. Einer der Gründe ist die Liste dessen, was dieser Hund in seinen ersten eineinhalb Jahren bereits verschlang mal ganz, mal teilweise.
ACHTUNG: Dieses Verhalten ist nicht zu empfehlen, schon gar nicht für einen Menschen. Da wären zum Beispiel (in alphabetischer Reihenfolge):
Briefe (kein Respekt vor der Stadtverwaltung, wie es an den Resten zu erkennen war)
- Damentasche
- Fernbedienung
- Fleischküchla, roh (oder wie man das auch regional nennen mag)
- Geschirrtücher
- Gewürze aus dem Garten in rauen Mengen
- Goldring
- Holzkochlöffel
- Hörgerät (Oma war not amused)
- LED-Lichterkette (an die 20 cm, LEDs inklusive)
- Lesebrille
- Mäuse brachte er nur in die Wohnung (ich vermute, sie waren bereits tot)
- Monsterablätter
- Nacktschnecken
- Rosenblüten
- Schuhe, insbesondere im Fersenbereich
- Steine (seit einigen Monaten liegen morgens keine ausgewürgten Steine mehr neben seinem Bett)
- Tannenzapfen
- Teppichränder (daher bleibt noch das Wohnzimmer verschlossen, wenn er allein ist; Perserteppiche könnten ihm noch mehr munden)
- Toilettenpapier
- Uhrarmband
- Zeitungen / Zeitschriften
Ich muss allerdings anmerken, dass beinahe alles auf dieser Liste das Werk seines ersten Lebensjahres ist. Es scheint, als würde er sich nach und nach doch auf sein Futter beschränken.