Seelenpartnerschaften – von der Sehnsucht über das Tun zur Liebe hin

Wir werden unsere Seelenpartner finden. Wir werden auch die Dualseele finden, denn was zusammen war und zusammengehört, wird wieder vereint werden. Das ist sicher.

Die Zeitpunkte all dieser Findungen und Vereinigungen sind hingegen nicht bekannt und stellen uns auf Geduldsproben. Auf mehrere Geduldsproben, da wir im Laufe der Leben mehrere Seelenpartner haben. Auf mehrere Geduldsproben, da der Aufbau und die Festigung einer Seelenpartnerschaft kaum im Laufe eines einzigen Lebens gelingen.

Es wäre respektlos und dem Thema nicht angemessen, sofort vom Glück einer Seelenpartnerschaft zu schreiben, ohne den Weg dorthin zu beachten. So wie Partnerschaften und Seelenpartnerschaften aufgebaut werden wollen, so gehen wir auch in dieser Reihe vor.

Seelenpartnerschaften aufbauen

„Aufbau“ ist das entscheidende Stichwort, denn unsere gefestigten Seelenpartner (ich spreche noch nicht von den Dualseelen) können wir zwar in diesem Leben wiederfinden; wahrscheinlicher ist es jedoch, dass wir eine Seelenpartnerschaft in diesem Leben aufbauen oder festigen. Warum?

Die Hauptgründe sind die allgemeine spirituelle Entwicklung der Menschheit, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen enormen Schritt nach vorne machte, sowie unsere Lebensumstände, die eine verbreitete Hinwendung zur Spiritualität ermöglichen. Doch dazu am Ende des Beitrags etwas mehr.

Ob wir diese Seelenpartnerschaft mit einer Seele aufbauen wollen, der wir bereits begegnet sind oder mit einer noch unbekannten, ist nicht relevant. Es wäre vom Standpunkt einer einzigen Inkarnation her betrachtet unbegreiflich schade, wenn wir die Chance einer neuen Seelenpartnerschaft nicht nutzen würden, weil wir uns blind für Neues ausschließlich auf die gefestigten Seelenpartner aus früheren Leben konzentrieren.

Wir würden dann an Seelenpartnerschaften klammern – und müssten, schmerzhaft vielleicht, das Loslassen vom Seelenpartner lernen.

Von der Sehnsucht zum Tun und gemeinsamer Arbeit

Die Sehnsucht nach dem Seelenpartner und der Dualseele gehört zu den stärksten und beständigsten Wünschen und Sehnsüchten über die Inkarnationen hinweg. Es wäre zwar sehr schön, den oder die Seelenpartner möglichst schnell zu finden. Doch ist das realistisch?

Ein Seelenpartner ist kein Partner von vielen. Er ist ein besonderer Partner. Was für die irdische Partnerschaft gilt, wenn sie von Dauer und glücklich sein soll, gilt umsomehr für die Seelenpartnerschaft: Es ist ein fortwährendes Tun, es ist eine Arbeit, die nicht beendet werden darf, wenn sich die Partner gefunden haben.

Die gemeinsame Arbeit ist allerdings das Schöne, Erfüllende und Bereichernde einer Partnerschaft. Eine Partnerschaft bietet mit die größten Chancen des menschlichen und spirituellen Wachstums. In ihr lernen wir, sowohl das eigene Ich zu lieben, als auch das Ich des Partners. Wir lernen Vertrauen, Wertschätzung und Toleranz.

Wir lernen eine Toleranz, die nicht alles gut heißt, sondern eine, die die Andersartigkeit des Partners liebt, ihn aber liebevoll und dennoch entschieden auf Verhaltensweisen hinweist, die wir selbst nicht gut und richtig finden.

Und zum Vertrauen

Wir lernen ein Vertrauen in den Partner, dass er seine Wege geht und seine Werte lebt, dass dies uns jedoch nicht schadet, dass es nicht zu unserem Nachteil ist. Wir lernen eine Wertschätzung, die von uns selbst hervorgeht und nicht aufgrund dessen, was uns der Partner gibt oder was er für uns tut.

Seelenpartnerschaften sind durch ein besonderes Vertrauen gekennzeichnet, welches nur in längeren Zeiträumen aufgebaut werden kann und nicht nur die schönen Seiten kennt. Menschen sind wir geworden, weil wir lernen wollen, wozu auch Umwege gehören. Die Umwege werden immer weniger, je reifer ein Mensch ist und je reifer eine Seele ist.

Wie entsteht dieses Vertrauen in den Partnerschaften? Wie entsteht diese Wertschätzung? Es sind sehr interessante und wichtige Fragen respektive Antworten, mit denen wir uns in weiteren Beiträgen beschäftigen werden, besonders wenn es um ein Vertrauen über die Leben hinweg geht, also das Vertrauen bei Seelenpartnern.

Vorweg nur ein Hinweis darauf, woran ein echtes Vertrauen in einer Partnerschaft erkannt werden kann: Es ist die Antwort auf die Frage danach, warum ich meinem Partner vertraue oder warum er mir vertraut.

Umwege, die Wege sind, Erfahrungen, die Lernen sind

Eine reifere Seele hat mehrere Leben durchlebt, die nach unseren heutigen menschlichen Maßstäben falsch oder grauenvoll waren. Eine reifere Seele war Opfer und Täter, denn nur so kann sie diese Polaritäten wirklich erlernen. Die Seelenpartner waren es ebenfalls. Wie oben, so unten und umgekehrt:

Wir beginnen die irdischen Partnerschaften mit Lernen, wir beginnen ebenso die Seelenpartnerschaften mit Lernen. Gehen wir diese Lernwege gemeinsam und stellen dabei fest, dass diese Lernwege beide Partner in ihrer Entwicklung voranbringen, wachsen die Partner und die Partnerschaften.

Wer vermag alle möglichen Umwege der irdischen Partnerschaften aufzuzählen? Wie zahlreich müssen dann die Lernumwege sein, bis aus der ersten Begegnung in einem Leben eine gefestigte Seelenpartnerschaft entsteht! Gehen wir doch nur in das vergangene Jahrhundert zurück. Wenn wir dann in unserem Vorleben auf der Erde weilten und die Schrecken dieser Zeit bedenken, so erkennen wir viele mögliche Umwege, die für uns unbegreiflich sind.

Gehen wir einige Jahrhunderte zurück, und die Unbegreiflichkeit wächst: Kriege, Hungersnöte, unheilbare Krankheiten, Unwissen oder Unverständlichkeit der Welt, das Leben in Unfreiheit und in Abhängigkeiten, das Leben in ständiger Angst. Mal als Opfer, mal als Täter.

Was sehr drastisch klingt, ist es recht gewöhnlich in der Rückführungspraxis. Partner, die es wissen und damit normal umgehen, dass sie sich bereits gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben und dies nicht als Fehler, sondern als Erfahrungen und gemeinsames Lernen begreifen, sowie fern von Forderungen nach Ausgleich sind, diese Partner haben das besondere Vertrauen, welches nicht mehr fragt, sondern ist, und die Liebe, die nicht mehr festhält, sondern freilässt.

Mit heutigen Maßstäben können wir unmöglich gutheißen, was in den Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden vor uns geschehen ist. Oder deutlicher: Was wir damals getan haben. In einem anderen Körper zwar, doch mit unserer Seele. Die Seelen der Seelenpartner kennen diese Zeiten, denn sie sind in ihnen gereift.

Ist eine Seelenpartnerschaft möglich, wenn beide Partner nur die Opferseite kennen? Ist sie möglich, wenn beide Partner nur Täter waren? Ist sie möglich, wenn ein Partner nur Täterleben hinter sich hat, der andere nur Opferleben?

Wir sollten Vorsicht walten lassen, wenn wir die vergangenen Zeiten nach heutigen Maßstäben bewerten wollten. Wie würden wir die Taten unseres aktuellen Lebens einige Inkarnationen später sehen?

Wir müssen die vergangenen Taten nicht als Fehler betrachten, wenn wir daraus gelernt haben. Es waren dann Erfahrungen. Wir müssen sie nicht als Umwege betrachten, wenn sie uns weitergeführt haben. Diese Umwege sind letztendlich Wege, die lediglich etwas länger waren. Die Seele hat für ihre Wege immer ausreichend Zeit.

Alte und neue Seelenpartner

Wir dürfen nicht vergessen, dass es erst in unserer Zeit möglich geworden ist, sich mit der Spiritualität intensiv zu beschäftigen und sie zu leben, da erst wir den Zugang zu dem vormals okkulten Wissen haben, da erst wir die Lebenszeit dazu haben, dieses Wissen aufzunehmen, zu vergleichen, das eigene richtige zu finden und es dann im Leben anzuwenden. Erst wir spüren den immer stärkeren Zugang zum Seelenwissen und können damit beginnen, einen Dialog mit der Seele zu führen, auch wenn sie in einer Sprache spricht, die wir noch nicht so leicht vernehmen und begreifen können.

Neben der Findung eines Seelenpartners aus den alten Leben sollten wir daher das Herz und die Seele nicht vor der Möglichkeit verschließen, an einer neuen Seelenpartnerschaft in diesem Leben zu bauen. Dabei gibt es mal kleinere, mal größere Startprobleme. Haben wir eine glückliche Zeit mit den Menschen erlebt, die uns in diese Welt eingeführt haben, sind die Probleme kleiner, da wir mit einem Urvertrauen in diesen Lebensabschnitt starten können.

Die Realität sieht jedoch oft anders aus und wir beginnen die Suche und den Aufbau der Freundschaften, Beziehungen, Partnerschaften und Seelenpartnerschaften ohne eine liebevolle Starhilfe aus der Kindheit.

Trotzdem werden wir es schaffen. Sogar dann, wenn wir das Urvertrauen nicht entwickeln konnten, da uns die annehmende Liebe fehlte.

Werden wir es trotzdem oder gerade deswegen schaffen? Wer kann schon mit Sicherheit sagen, dass diese erschwerten Starbedingungen nicht zu den Lernzielen unserer Seele gehören?

Arbeiten wir daher an der Liebe, die nicht mehr festhalten muss, an dem Vertrauen, welches nicht mehr fragen muss, an der Wertschätzung, die nicht mehr nach dem Wert suchen muss, an der Augenhöhe, die nicht mehr messen muss, an dem Ausgleich, der nicht mehr fordern muss.

Und vergessen wir die Dankbarkeit nicht. Zeigen wir sie unseren Mitmenschen. Vielleicht ist unser Seelenpartner dabei, vielleicht verhilft die Dankbarkeit dazu, uns als Seelenpartner zu erkennen.

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