Kann ich meinen Seelenpartner an seinen Augen erkennen, wenn die Augen die Fenster der Seele sind?

Eine Frage aus der Beratungspraxis und der Anlass zu der Reihe »Die Augen und die Seele«

Die knappe Antwort: Ja, das ist möglich. Aber …

Obwohl die Frage nach dem Erkennen oder Finden des Seelenpartners die eindeutig häufigste Frage ist, finde ich es unzulässig oder ehrlicher ausgedrückt – unverantwortlich, einige Methoden und Techniken aufzuführen, ohne darauf hinzuweisen, dass wir uns dabei gewissenhaft prüfen müssen, inwieweit das Wunschdenken die Methoden und ihre Ergebnisse beeinflusst.

Das K.-o.-Kriterium einer Seelenpartnerschaft muss ebenfalls bedacht werden: die Agape, die vollkommene Form der Liebe [*]. Sie muss vorhanden sein, wenn es mehr sein soll, als nur eine karmische Bindung.

So bleiben die Ergebnisse der Methoden lediglich Indizien, bis sie durch Hinweise aus dem karmischen Gedächtnis der Seele erhärtet und durch die Agape und die anderen Arten der Liebe besiegelt werden.

Aurasehen und Erkennen des Seelenpartners

Einige der Methoden werde ich in der Seelenpartner-Reihe genauer beschreiben. Neben den astrologischen Hinweisen in den Horoskopen der Seelenpartner oder den Parallelen aus den Rückführungen gehört dazu eine Methode, die einer Übung zum Aurasehen entstammt. Mit ihr lassen sich die alten Bilder eines Menschen erhaschen, also Bilder aus seiner karmischen Vergangenheit.

Arbeiten mit diesen Methoden zwei Menschen und finden sich bei den alten Bildern Parallelen, so kann auf gemeinsame Vorleben geschlossen werden. Von da aus ist es nicht allzu weit zu einer Seelenpartnerschaft. Wie dabei das Wunschdenken ausgeschlossen werden kann, wird ebenfalls noch beschrieben.

Da bei dieser Methode die Augen eine wichtige Rolle spielen, sind wir wieder bei deiner Frage zurück.

Die Augen als die Fenster der Seele

Zunächst heißt es in deiner Frage vorsichtig: »… wenn die Augen die Fenster der Seele sind«. Einige Hinweise nur auf die Bedeutung der Augen sind erforderlich, und es wird schnell klar, dass sie mehr sind, als nur zwei Lichtaufnahmeorgane, die uns in einer äußerst komplexen Zusammenarbeit mit dem Gehirn das optische Wahrnehmen der Welt ermöglichen.

Die Irisdiagnose ist ein solcher Hinweis, der beinahe technisch anmutet. Dennoch wird es dadurch klar, dass die Augen nicht nur wahrnehmen, sondern selbst etwas aussagen können, dass in ihnen gelesen werden kann, dass sie Hinweise auf den Menschen liefern, der mit ihnen die Welt besieht.

Wir können uns mit unserem Gegenüber ohne Worte verständigen. Ein achtsamer Blick in die Augen eines Menschen, ob des Partners oder eines Fremden, und wir erkennen, was der Mensch wirklich mitteilen will. Und das entspricht nicht immer den Worten. Da wird schnell eine Lüge entlarvt aber auch der Versuch erkannt, etwas Bedrückendes verheimlichen zu wollen.

Die Verständigung ohne Worte funktioniert sehr schnell – eben augenblicklich – in kritischen Situationen und war für unsere Urahnen auf der Jagd sogar überlebensnotwendig.

Die Körpersprache des Menschen ist verräterisch. Zu den körpersprachlichen Hinweisen gehört die Mimik und hier auch das Augenspiel. Heute gibt es Computer-Software, die die Augenmimik analysiert und so als Lügendetektor eingesetzt werden kann.

Die Augenblicke des Seelen-Sehens

Der Vergleich der Augen mit den Fenstern der Seele ist nicht nur eine schöne Metapher. Es ist eine spirituelle Wahrheit, die sich allerdings nur den Menschen bewusst und dauerhaft erschließt, die Spiritualität anerkennen und sie leben.

Für kurze Augenblicke nehmen auch nur sachlich orientierte Menschen die Bilder der Seele in den Augen eines Mitmenschen wahr. Da jedoch der Verstand zum Maß der Dinge erklärt wird und es nicht geben kann, was es nicht geben darf, werden diese Augenblicke intellektualisiert also verdrängt.

Solche Augenblicke, in denen in den Augen eines Gegenübers der Seelenpartner erkannt wird, gibt es im Leben. Es ist allerdings ein anderes Sehen als beispielsweise die Irisdiagnose, denn bei diesem Sehen sind nicht die Augen allein beteiligt. Die Übungen zum Aurasehen werden das verdeutlichen.

Das Aber

Angelus Silesius, ein Dichter, Arzt und Geistlicher des Barocks: „Zwei Augen hat die Seele: eins schauet in die Zeit. Das andre richtet sich hin in die Ewigkeit.“ Und mit dem Auge der Zeit berücksichtigen wir auch das Jetzt, wozu unser Verstand mit seinen Wünschen dazugehört.

„Der Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“, heißt es in der Bibel (1. Sam 16,7). Und in „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry offenbart der Fuchs ein Geheimnis, welches auf der Suche nach dem Seelenpartner kein Geheimnis sein darf: „Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“.

Das Aber ist also unser alter Bekannter – der Verstand mit seinem Wunschdenken. Wir müssen ihn berücksichtigen, wenn wir unseren Seelenpartner erkennen wollen und einen Trugschluss vermeiden möchten, durch welchen ein irdisches Leid entstehen kann und im schlimmsten Falle sogar eine karmische Bindung.

In deiner Frage liebe Kerstin hast du sehr schön auf die Augen als die Fenster der Seele hingewiesen; sehr schön und sehr zutreffend auf die Augen des Seelenpartners bezogen. Ich muss aber meine Antwort mit einem Aber beenden. Zu einem reifen Umgang mit Seelenpartnerschaften gehört die Verantwortung, auf die abermals der Fuchs in „Der kleine Prinz“ hinweist: „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.“

Bei einem Seelenpartner auch darüber hinaus, also über diese eine gegenwärtige Inkarnation. Aber vielleicht beschränkte der Fuchs das „zeitlebens“ nicht nur auf ein irdisches Leben, sondern meinte damit das Leben der Seele.


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