408: Der Weg ist das Ziel?

»Der Weg ist das Ziel« ist einer der bekannten und wohlklingenden Sprüche, die widerspruchslos und mantramäßig benutzt werden.

Aber.

  • Ist der Weg das Ziel, muss ich nicht das Ziel kennen. Ich muss es nicht konkretisieren, muss nicht die Wege dorthin planen, muss die Wege nicht gehen.
  • Ist der Weg das Ziel, ist keine Erklärung erforderlich für meine Ziellosigkeit, für mein Scheitern. Der Weg ist das Ziel, und ich bin doch auf dem Weg?
  • Ist der Weg das Ziel, muss ich nicht diszipliniert an meinem Ziel arbeiten. Wie der Narr im Tarot kann ich pfeifend des Weges tänzeln. Schaue sich aber die Karte genau an, wer sie nicht kennt.
  • Ist der Weg das Ziel, kann das die Angst davor sein, danach keine Lebensziele mehr zu haben. Die Seele verrät uns nicht alle ihre Ziele. Wieder ist das gut und richtig so, sie würde uns mit dieser Fülle lebensbedrohlich überfordern.

Zusammengefasst: Ist der Weg das Ziel, schere ich mich – noch – nicht um meine Ziele.

Keine Bosheit, keine Müßigkeit ist das jedoch. Das ist der Lauf des Lebens, das ist das Lernen und die Reifung im Leben, um diese Zusammenhänge zu erkennen und sich von ihnen zu befreien.

Wem die Verbindung vom Weg und Irrweg zu gewagt vorkommt, findet in dem Blog »Hinterfragt« weitere Überlegungen zu »Der Weg ist das Ziel – oder ein Irrweg«.

Schreibe einen Kommentar